Rezension

Traum oder Trauma?

Ministerium der Träume
von Hengameh Yaghoobifarah

Bewertet mit 3 Sternen

Nushin stirbt unerwartet und hinterlässt ihre Tochter Parvin und ihre Schwester Nasrin fassungslos. Die Polizei sagt, es war ein tragischer Unfall, aber daran glaubt Nasrin nicht. Sie kümmert sich nun um die Tochter, die im Jugendalter ist und beide kämpfen mit dem Verlust. Nasrin ist queer und arbeitet als Türsteherin in einer Disco. Parvin meint, dass Nushin auch einem Anschlag zum Opfer gefallen sein könnte und ihr Tod kein Zufall ist. In Rückblenden wird klar, warum sie diesen Verdacht hat und dass er nicht von der Hand zu weisen ist.

Der Klappentext und der Prolog haben mir sehr gut gefallen, aber ich hätte aufgrund dessen etwas anderes erwartet.
Der Schreibstil hat mir nicht sonderlich gefallen, zu oft wird vulgäre Sprache und Jugendsprache benutzt. Nasrin wird sehr gut beschrieben und man kann man sich in ihre Gefühlslage hinein fühlen. Allgemein waren aber sowohl die Charaktere als auch die Handlung meist vorhersehbar. Die Charaktere könnten für meinen Geschmack mehr Tiefe vertragen, da sie viel Potenzial für Komplexität beinhalten. 
Der Roman beinhaltet viele wichtige Themen wie die Suche nach der eigenen Identität, Verlust, Familienprobleme und politische Debatten. Für mich sind sie gut angerissen worden, aber es fehlte mir an Tiefe und Spannung. Das letzte Drittel hat mehr an Fahrt aufgenommen, das Ende jedoch hat mich ratlos und verwirrt zurück gelassen.

Das Buch hat einige interessante Stellen und auch die Hauptfigur Nasrin wird gut beschrieben. Mir fehlt jedoch die Spannung und der Tiefgang in der Geschichte, sodass ich das Buch nur eingeschränkt empfehlen kann.