Rezension

Sehr authentisch, aber stellenweise etwas langatmig

Du und ich und der Sommer -

Du und ich und der Sommer
von Elena Malisowa

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte wird aus der Sicht von Jura erzählt und beginnt damit, dass der mittlerweile erwachsene Jura an den Ort zurückkehrt, an dem er Wolodja kennengelernt hat. Während er über das verlassene Gelände streift erfährt man in Rückblicken was in jenem Sommer passiert ist. Dabei springt die Geschichte immer wieder mal in die aktuelle Zeit zurück, was mich jedes Mal ein bisschen rausgerissen hat.

Die Figuren wirken auf mich sehr authentisch und lebensnah. Man kann sich gut in beide hineinversetzen. Wie sie sich langsam näherkommen und mit ihren Gefühlen kämpfen - jeder auf seine eigene Art. Schließlich müssen sie ihre Liebe geheim halten. Gerade Wolodja hat sehr mit seiner Homosexualität zu kämpfen. Er ist sehr vorsichtig, während Jura eher ein Draufgänger ist.

Die Zeit im Sommerlager wird sehr ausführlich behandelt. Für meinen Geschmack eindeutig zu ausführlich. Stellenweise zieht sich das Buch hier ganz schön. Zum Ende hin erfährt man dann eher im Schnelldurchlauf wie Juras Leben weiter verlaufen ist und wie der Kontakt zwischen Wolodja und ihm abriss. Ich finde es großartig, dass hier auch schwierige Themen wie AIDS oder Therapien, die von der Homosexualität heilen sollen, behandelt werden. Genauso wie der Zerfall der Sowjetunion und die Folgen für die Menschen. In diesem Punkt zeigt die Geschichte ein schonungslos ehrliches Bild.

Das Ende war dann für meinen Geschmack ein bisschen unrealistisch, aber dennoch wirklich schön. Ich muss gestehen, dass ich einige Begriffe nachschlagen musste und mich mit den Namen teilweise schwer getan habe. Aber okay, das liegt einfach in der Natur der Sache, wenn man eine Geschichte liest, die in der ehemaligen Sowjetunion spielt.

Mein Fazit: Eine durchaus berührende, authentische Geschichte, die mich jedoch nicht so stark fesseln konnte, dass ich die Folgebände lesen müsste.