Rezension

Österreichische Geschichte

Nur nachts ist es hell -

Nur nachts ist es hell
von Judith W. Taschler

Judith W. Taschler: Nur nachts ist es hell

Erst vor 6 Wochen habe ich den Vorgänger "Über Carl reden wir später" gelesen. Da passte der zweite Band sehr gut dazu. Es ist die Fortführung der Familiengeschichte der Familie Brugger. Aus Sicht der jüngeren Schwester von Carl und Eugen. Sie beschriebt die vorhergehenden Ereignisse etwas anders, eben aus ihrer Sicht.

Außerdem erzählt sie von ihren Erlebnissen in den Weltkriegen und vor allem als Ärztin.

Auch ihre Ehe mit dem versehrten Georg wird beschrieben.

Der feministische Gesichtspunkt steht für mich am größten heraus. Es war nicht selbstverständlich, dass sie überhaupt studieren durfte, und dann auch noch Medizin. Da mussten sich die paar Frauen, die dabei waren schon ganz schön durchbeißen.

Sehr interessant fand ich auch alle Episoden rund um Abtreibung und die Gesetze dazu.

Den Roman kann man als eine Art Geschichtsbuch begreifen, auch hier die Sicht etwas differenziert, denn es ist eine österreichische Perspektive. Mir war gar nicht bewusst, dass Österreich erst 1955 wieder ein selbständiger Staat wurde.

Doch der erste Teil gefiel mir trotzdem besser, er war stringenter durcherzählt.

Hier springt Elisabeth von einer Zeit in die andere, von einem Ereignis zu einem weit davorliegenden. Als roter Faden wird aufgenommen, dass sie alles ihrer Großnichte erzählt, was das "herumspringen" etwas erklärt, verwirrt hat es ich trotzdem manchmal.

Doch ein lesenswertes Buch.