Rezension

Selbstmord? Mord? Spurensuche im verschneiten Siglufjörður

Wintersturm -

Wintersturm
von Ragnar Jonasson

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Inhaltsangabe:
Ari freut sich auf ein eine schöne Osterzeit mit seinem Sohn, der zusammen mit Aris Exfreundin für ein paar Tage aus Schweden zu Besuch kommt. Dann stürzt sich die 19jährige Unnur von der Dachterrasse eines Hauses. Zwar deutet alles auf einen Selbstmord hin, was von Unnurs Eltern aber vehement bestritten wird. Sie verlangen Ermittlungen in Richtung Mord und so ist Ari wider Willen mit dem Fall befasst und kann sich sehr zu seinem Bedauern weniger seinem Sohn widmen. Derweil zieht auch noch ein Sturm auf, was alles nochmal weiter erschwert. Doch Ari stellt unverzagt seine Ermittlungen und bringt einige Spuren ans Licht.

Mein Eindruck:
Die Inhaltsangabe des Verlags deckt sich m.M.n. nicht mit den Tatsachen. Ja, es gibt diesen Sturm, aber der ist absolut nicht ausschlaggebend für die Handlung. Ein Tagebuch der Toten gab es gar nicht. Und lebensbedrohlich wurde es für Ari ebenfalls nicht. Aber egal, denn das Buch ist wirklich sehr gut. Jónasson schreibt mit einer Ruhe und Unaufgeregtheit, so dass ich mich völlig in das isländisch-kalte Setting reinversetzen konnte. Ari handelt überlegt und ruhig, hadert zwar auch mal mit seiner Situation, die ihn dazu zwingt, sich zwischen Privatleben und Beruf zu entscheiden, agiert aber in meinen Augen professionell, was mir gut gefällt, weil es glaubwürdig rüberkommt. Der Fall macht irgendwann eine für mich nicht vorhersehbare Wendung und nimmt damit toll Fahrt auf. Es endet zwar auch anders als ich das gedacht hätte, aber durchaus absolut nachvollziehbar und glaubwürdig. Ein stiller und dennoch ungemein fesselnder Thriller, der zwar Teil einer Reihe, aber auch separat zu lesen ist. Greifbare Figuren, kaltes Setting, spannender Fall und ein überaus ruhiger und eindringlicher Schreibstil. 4/5 Sterne und eine Empfehlung an alle Liebhaber skandinavischtypischer ruhiger Thriller.