Rezension

Kein Stern für tote Gäste

Ein Häppchen Mord -

Ein Häppchen Mord
von Tim Berger

Bewertet mit 3 Sternen

Klappentext:

Camilla und Peppino können sich nicht leiden, doch als in ihren Restau­rants ge­mordet wird, müssen die Köche zu­sam­men ermit­teln.

Camilla ist angehende Sterneköchin aus England und legt Wert auf moderne Trends und vegane Küche. Pep­pino war Kriminal­ermittler, über­nimmt aber zeit­weise das italien­ische Restau­rant seiner Familie gegen­über von Camillas Lokal. Beide sind stur und hitz­köpfig, so dass bald Streit zwi­schen ihnen ent­brennt. Doch dann ringt in Camillas Restau­rant ein Gast um sein Leben, und ein Kunde ver­lässt Pep­pinos Trat­toria mit den Füßen voraus. Ist das der Höhe­punkt des Gastro­nomen-Duells – oder steckt etwas anderes da­hinter? Die beiden Köche müssen ge­mein­sam er­mitteln, um der Wahr­heit auf die Spur zu kom­men.

Der Auftakt der neuen kulinarischen Krimireihe mit Humor von Tim Berger, dem Pseu­do­nym eines SPIEGEL-Best­seller­autors

Tim Berger ist das Pseudonym des SPIEGEL-Bestsellerautors Jürgen Sei­bold, der sich mit zahl­reichen Pro­jekten in der Span­nung etab­liert hat. Nun nimmt er sich des Themas „Food­trends“ mit Humor und cosy Atmos­phäre in kuli­nari­schen Krimis an.

 

Rezension:

Die in Deutschland lebende Engländerin Camilla hofft, für ihr Restau­rant bald einen Stern er­kämpfen zu kön­nen. Gegen­über be­findet sich das italieni­sche Restau­rant von Pep­pinos Familie. Da sein Vater nicht mehr arbeits­fähig ist, hat er sich von seinem eigent­lichen Job als Kriminal­kom­missar be­ur­lauben lassen, um vorüber­gehend den Familien­betrieb zu führen. Doch dann stirbt in Camillas Gast­stätte ein Gast, und Pep­pinos ehe­malige Kol­legen er­mitteln.

Cosy Crime funktioniert eigentlich immer – möchte ich beinahe sagen. Da ist es kein Wun­der, dass mit Tim Ber­gers Reihe eine neue in diesem Genre an den Start geht. In die­sem Fall wird das Ge­sche­hen in der Gastro-Szene an­ge­siedelt. Ein an­ge­hendes Nobel­restau­rant und ein italieni­sches Risto­rante sind die Schau­plätze des Ge­sche­hens. Die schon im Reihen­titel ge­nann­ten In­haber sind nicht nur Konkur­renten, son­dern gehen auch mit unter­schied­lichen Ein­stel­lungen an die Sache. Wäh­rend Camilla in ihrem Restau­rant auf vegeta­rische Küche setzt, geht für Pep­pino nichts über gutes Fleisch. Dass sich die beiden Prota­goni­sten trotz­dem schon in diesem 1. Band per­sönlich näher kom­men, stellt keine allzu große Über­raschung dar. Die typische Cosy-Crime-Atmos­phäre funktio­niert auch gut, und das der Fall am Ende ge­klärt wird, ver­steht sich in die­sem Genre von selbst. Was mich da­ge­gen nicht über­zeugen konnte, ist die Logik. Da gibt es – speziell zu Beginn – einige Lücken, die mich doch stören. Ein Gast stirbt – so viel Spoi­ler darf wohl sein – noch wäh­rend er die ver­gif­tete Speise isst. Das muss schon ein sehr schnell wirken­des Gift sein. Der Not­arzt kann nur noch den Tod fest­stellen. Und ob­wohl noch gar nicht fest­steht, dass über­haupt Gift im Spiel ist, kon­zen­triert sich die Polizei noch in der Nacht auf die Wurst­fabrik, die die vegeta­rische Wurst ge­liefert hat. Ein Grund dafür ist nicht er­kenn­bar, da das Gift (des­sen Vor­handen­sein zu diesem Zeit­punkt über­haupt nur eine Hypo­these ist), ja auch in anderen Be­stand­teilen der Mahl­zeit ent­halten ge­wesen sein könnte. Da funktio­niert die Logik ein­fach nicht.

Der Autor erzählt abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Prota­gonis­ten sowie einiger wei­terer Charak­tere. Sollte es ihm bei folgen­den Bänden ge­lingen, Logik­lücken wie oben be­schrie­ben zu ver­meiden, könnte diese Reihe durch­aus funktio­nieren und Lese­spaß be­reiten.

 

Fazit:

In diesem Cosy-Crime-Reihen-Auftakt funktioniert das Ambiente – im Gegen­satz zur Logik.

 

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