Rezension

Der Klugscheißer und die Zombie-Apokalypse

Der Letzte Atemzug -

Der Letzte Atemzug
von Robert Brown

Bewertet mit 1 Sternen

Na das war ja mal ein richtiger Reinfall.. Dabei hat es gar nicht so schlecht begonnen: Eddie Keeper und seine Frau sind Prepper, sie erwarten eine große Krise und bereiten sich darauf vor. Auf ihrer abgelegenen Ranch in Oregon bevorraten sie Lebensmittel, Medikamente und Waffen (viele, viele Waffen!), üben sich in handwerklichen Tätigkeiten und geben Survival-Trainings für Gleichgesinnte.

Sie hatten zwar eher mit dem globalen Zusammenbruch der Wirtschaft als mit einer Zombie-Apokalypse gerechnet, aber man darf auch nicht so wählerisch sein, was den Weltuntergang angeht. Der Ausbruch ist im Buch dann zwar recht interessant mitzuverfolgen, aber leider auch schon der stärkste Teil, anschließend baut die Handlung kontinuierlich ab.

Übertroffen wird die schwache Story nur noch von Protagonist Eddie. Der klugscheißert sich von der ersten Seite an fröhlich durch das Buch. Der Mann weiß einfach alles und erklärt es gerne umfangreich seinen Begleitern, notfalls auch mehrmals. Am liebsten mag er dabei lange Monologe, ich als Leser halt eher nicht so. Bald wünscht man sich nur noch, dass Eddie endlich den Titelgebenden letzten Atemzug macht.

Neben Eddie gäbe es noch viele weitere Protagonisten (seine Gruppe besteht immerhin aus über 50 Personen), die sind nur leider absolut austauschbar. Der Autor schreibt zwar immer wieder mal wer nun wessen Cousin, Bruder, Zahnarzt, whatever, ist – vorgestellt wurde nur leider fast keiner dieser Leute. Das ist als würde ich wahllos durchs Telefonbuch blättern und mir Namen angucken. Wenn dann einer von ihnen dann als Zombie-Snack endet, ist es ähnlich emotional wie das Verlieren eines Kugelschreibers.

Nicht nur die Gruppe ist überdimensioniert, auch die Auseinandersetzungen mit den Zombies werden immer größer, das „Highlight“ ist dann ein stundenlanges Geballere bei dem Eddies Truppe zehntausende Kugeln verschießt.

Also: Story ein Flop, Protagonisten wenig überzeugend – vielleicht ist das Buch ja immerhin gut geschrieben? Zumindest teilweise, es liest sich die meiste Zeit sehr flüssig. Richtig seltsam fand ich allerdings die Angewohnheit des Autors, dass er oft nicht beschreibt was seine Protagonisten tun, sondern diese es laut aussprechen lässt. Manche Abschnitte bestehen nur aus wörtlicher Rede, in der sich die Leute gegenseitig erzählen, was sie tun. Das liest sich genau so seltsam wie es klingt.

Fazit
Dieses Buch hätte ich mal lieber im Bücherschrank stehen lassen. Wenn es euch dort begegnet: greift euch lieber das Buch daneben, egal welches es ist, es kann nur besser sein.