Rezension

Eigentlich eine gute Geschichte, aber deutlich näher an Realitäten als erwartet

Divine Rivals -

Divine Rivals
von Rebecca Ross

Bewertet mit 4 Sternen

Als ich dieses Buch bei NetGalley entdeckte, reizte mich der Klappentext. Daher fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden und mit dem Lesen beginnen zu können.

Es ist Monate her, dass Iris Winnow ihren Bruder Forrest in den Krieg verabschiedete. Seitdem hat sie nichts mehr von ihm gehört und ihr Leben hat sich drastisch verändert. Die Mutter begann zu trinken und verlor die Arbeit in einem Diner. Um zu überleben brach Iris die Schule ab und nahm einen Job bei der Oath Gazette an. Dort hat sie sogar die Aussicht, zur Kolumnistin befördert zu werden. Allerdings macht ihr dabei der gutaussehende, von ihr jedoch als arrogant angesehene Roman C. Kitt Konkurrenz.

Da Iris mit ihrer Mutter kein anständiges Gespräch mehr führen kann und ihren Bruder schmerzlich vermisst, beginnt sie ihm Briefe zu schreiben und steckt diese in seine Hälfte des früher gemeinsam genutzten Kleiderschranks. Zu ihrer Verwunderung verschwinden die Briefe von dort spurlos und sie hofft daher, dass sie ihren Bruder auf wundersame Weise erreichen, er jedoch nicht zurückschreiben kann. Diese Hoffnung zerschlägt sich allerdings, als sie eines Tages Antwort von einem ihr unbekannten Fremden erhält.

Sie antwortet ihm und es beginnt ein allen Beiden immer wichtiger werdender Briefwechsel. Während der „Fremde“ ganz genau weiß, mit wem er korrespondiert, ahnt Iris nicht, dass es sich dabei um ihren Konkurrenten Roman handelt. Dann bringt ein Schicksalsschlag Iris komplett aus dem Tritt und Roman erhält die begehrte Beförderung. Kurzentschlossen und in der Hoffnung an der Front ihren Bruder zu finden, verdingt sie sich als Kriegsberichtserstatterin und lässt ihren Brieffreund vermeintlich zurück…

Ich konnte dieses in der 3. Person geschriebene und in drei Teile gegliederte Buch durchaus flüssig lesen und insgesamt gefiel mir die Geschichte auch. Allerdings war sie ganz anders, als ich es nach der Ankündigung als „romantischste Geschichte des Jahres, die uns verzaubern würde“ erwartet hatte und mir kamen die fantastischen Aspekte deutlich zu kurz. Es werden zwar ein paar Mal magische Gebäude erwähnt, es gibt die magisch verbundenen Schreibmaschinen (hier finde ich sehr schade, dass das bereits im Klappentext stand) und es werden auch Wesen beschrieben, die es in der Realität nicht gibt, aber irgendwie las ich das zwar, es fühlte sich für mich jedoch meistens nicht magisch oder fantastisch an. Viel häufiger hatte ich das Gefühl einen Roman zu lesen, der in der Zeit des ersten Weltkriegs angesiedelt ist.

Vor allem der Krieg hatte für mich deutlich mehr (un)menschlich realistische Aspekte, als fantastische und für einen Krieg der Götter waren diese für mich zu wenig präsent. Ich erfuhr zwar im Briefaustausch von Iris und Roman einiges über Mythen zu ihnen und damit wohl zum Ursprung der Fehde. Auch wie die Göttin ihre Soldaten rekrutiert wurde beschrieben, ansonsten ist sie jedoch im aktuellen Kriegsgeschehen komplett außen vor. Bei der anderen Kriegspartei kommen zwar fantastische Wesen zum Einsatz, aber die gigantischen Hunde bleiben eine unsichtbare Gefahr und die Eithrale werfen Bomben oder Giftgas ab. Sie könnten also genauso gut auch Flugzeuge sein. Die greifbaren Leiden und die Verluste des Krieges liegen auf jeden Fall nur bei den Menschen und nicht bei den Göttern oder deren mystischen Geschöpfen.

Die sich stetig weiterentwickelnden Charaktere von Iris und Roman mochte ich beide sehr gern und ihre weitestgehend jugendfreie Romanze gefiel mir durchaus gut. Allerdings wurde diese für mich zu sehr von den Schrecken des Krieges überschattet und angesichts der derzeit in der Realität stattfindenden grauenvollen Kriege konnte sie mich nicht wirklich verzaubern, sondern wirkte auf mich – bis auf die Art und Weise, wie die Briefe übermittelt wurden - ebenfalls eher realistisch. Wie bereits erwähnt, ich empfand die Geschichte dennoch gut und der Cliffhanger am Ende sorgte auch dafür, dass ich den 2. Teil „Ruthless Vows“ unbedingt lesen möchte.