Rezension

Ein Roman, der Mut macht, seinen Träumen zu folgen

Wattlichter -

Wattlichter
von Katharina Mosel

Bewertet mit 5 Sternen

Endlich neuer Lesestoff von der von mir sehr geschätzten Autorin Katharina Mosel. Mir gefällt an ihren Roman, dass es sich bei den Protagonisten um Frauen in den 50 er Jahren handelt, die vor der einen oder anderen Herausforderung stehen und sich neu sortieren wollen oder müssen.

Diesmal treffen wir auf Nele, 55 Jahre alt, verheiratet und eine erwachsene Tochter. Sie arbeitet als Erzieherin in einem Kindergarten und ist zunehmend unglücklich in ihrem Leben. Da schlägt ihr Mann eine Reise vor. Sie, die vorher noch nie alleine verreist war, stellt sich dieser Herausforderung und folgt dem Rat einer Freundin und fährt an die Nordsee- genauer gesagt nach Sylt.

Es ist eine Geschichte voller Begegnungen, die mit einem Mal sowas wie Weichensteller werden. Und, obwohl es natürlich kein Krimi ist, habe ich beim Lesen dennoch eine gewisse Spannung empfunden, die die Autorin geschickt einsetzt, um atemlos weiterlesen zu wollen. Sie rutscht zum Beispiel in die Ehekrise eines Elternpaares eines ihrer Kindergartenkinder und steht plötzlich total zwischen den Stühlen.

Schön ist auch, dass man in den Romanen von der Autorin immer auch auf alte Bekannte aus den anderen Büchern stößt. Das hat irgendwie einen Wohlfühlcharakter und man fühlt sich, als würde man nach Hause kommen.

Natürlich kommt auch das Inselflair nicht zu kurz. Wunderschöne Beschreibungen von Land und Leute, sodass man am liebsten auch gleich ans Meer möchte.

Aber alles in allem ist dies ein Buch welches Mut macht, sich immer mal wieder selbst zu verorten und zu überprüfen, ob der eigene Lebensentwurf, den man vielleicht vor vielen Jahren gemacht hat, noch stimmig ist und ob er dem noch gerecht wird, was man sich selbst wünscht. Und das es noch lange nicht zu spät ist, etwas zu verändern, sollte es zunächst auch undenkbar und unmöglich erscheinen.

Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen und finde es unglaublich gut, dass die Autorin vermittelt, dass, auch wenn alles schon so festgelegt und eingefahren ist, es dennoch möglich ist, neue Wege zu beschreiten.