Rezension

Neue Reihe des schottischen Autors

Das dreizehnte Opfer - Stuart MacBride

Das dreizehnte Opfer
von Stuart MacBride

Detective Constable Ash Henderson ist die neue Hauptfigur in „Das 13. Opfer“, dem ersten Band der neuen Thriller-Reihe des schottischen Autors Stuart MacBride. DC Henderson arbeitet für die Polizei in Oldcastle, einer fiktiven Stadt im Nordosten Schottlands, zwischen Dundee und Aberdeen gelegen.

Wie jedes Jahr am Geburtstag seiner Tochter Rebecca findet Ash Henderson eine Karte in der Post, die ein Foto enthält. Das Mädchen ist vor fünf Jahren kurz vor dem dreizehnten Geburtstag spurlos verschwunden, und seither kommt pünktlich jedes Jahr ein Polaroid, auf dem Rebecca, aus zahllosen Wunden blutend und auf einen Stuhl gefesselt, zu sehen ist. Und Henderson ist nicht der einzige Vater, der diese schrecklichen Bilder bekommt, denn der „Gratulator“, wie er von den Medien genannt wird, hat bereits einige Mädchen entführt, gefoltert und getötet. Die Polizei hat keine Anhaltspunkte, und alle Ermittlungen laufen ins Leere. Aber dann taucht die erste Mädchenleiche auf, und Henderson heftet sich auf die Spur des Killers.

Unterstützt wird er von Dr. Alice McDonald, einer jungen Psychologin mit diversen Macken, die nicht davor zurückscheut, sich im Dienste des Falles einen Whisky-Vollrausch nach dem anderen anzutun, da Hendersons ehemaliger Mentor der Meinung ist, dass sie sich in diesem Stadium am ehesten in die Psyche des Täters hineinversetzen kann.

Gerade die Beziehung zwischen den beiden doch sehr verschiedenen Protagonisten Henderson und McDonald, die beide völlig verkorkst sind und mit jeder Menge persönlicher Probleme zu kämpfen haben, hat für mich einen Großteil des Reizes dieses Thrillers ausgemacht. Beide sind sich bewusst, dass sie oft neben der Spur laufen und auch entsprechend handeln.

Zartbesaitete Leser werden wahrscheinlich Probleme mit den Gewaltdarstellungen innerhalb der Geschichte haben, die MacBride detailliert beschreibt, denn auch die Guten scheuen nicht davor zurück, im Interesse des Falles einen Verdächtigen z. B. durch Waterboarding mit Rotwein zu foltern und zur Aussage zu bewegen.

„Das 13. Opfer“ ist perfekt geplottet, temporeich von Anfang bis Ende und die Figuren sind bis in die kleinste Nebenrolle sehr gut ausgearbeitet. Das Setting stimmt und passt hervorragend zu der dunklen Grundstimmung des Thrillers. Die Sprache ist sehr direkt und stellenweise auch derb, aber immer treffend – vor allem dann, wenn zwischendurch immer wieder einmal der schwarze Humor des Autors durchscheint.

Im Original ist vor kurzem das zweite Buch der Reihe unter dem Titel „Song for the Dying“ erschienen – die Bestellung dafür habe ich abgeschickt und warte ungeduldig auf die Lieferung!