Rezension

Ein Interview mit Gabriel de León

Das Reich der Vampire 1 -

Das Reich der Vampire 1
von Jay Kristoff

Bewertet mit 2.5 Sternen

Seit 27 Jahren existiert der Tagestod in Gabriel de Leóns Leben, denn seitdem ging die Sonne nie wieder auf und die Vampire erobern die Welt. Nur noch wenige Dörfer sind für die Menschen bewohnbar, alle anderen wurden von den Vampiren aufgesucht und in Finsternis gehüllt.

Gabriel de León muss in jungen Jahren sein Heimatdorf Lorson und seine Familie hinter sich lassen. Seine neue Heimat ist San Michon, dort gehört er zum Orden der Silberwächter und beginnt sein Leben in der heiligen Bruderschaft, welche die Welt vor den Vampiren schützen möchte. Gabriel de León wird zur größten Hoffnung der Menschheit und zu einer wahren Legende. 

Das Reich der Vampire von Jay Kristoff ist der Beginn einer Reihe, die bis heute zwei Teile umfasst und das Leben der Legende Gabriel de León in den Fokus stellt. 

Die Erzählweise, die Jay Kristoff für diese Reihe gewählt hat ist außergewöhnlich gut und sorgt dafür, dass man mit dem Protagonisten mitfühlen und -leiden kann. Denn Gabriel de León erzählt seine Geschichte dem Geschichtenschreiber Jean-François, sodass wir zwischen drei Zeitebenen switchen. Neben den zwei Fäden, die Gabriel de León aufmacht, streut Kristoff auch mehrfach Dialoge zwischen Gabriel und Jean-François ein, die für humorvolle Lichtblicke in der ansonsten sehr düsteren Geschichte sorgen. 

Der Schreibstil von Jay Kristoff ist außergewöhnlich gut und überträgt die Bilder hervorragend, das hat das Lesen zu keinem Zeitpunkt schwerfällig wirken lassen, obwohl der Inhalt mich nicht komplett umhauen konnte. Dies lag für mich u.a. daran, dass die Zeitsprünge der beiden Stories die Gabriel erzählt so groß waren, dass ich emotional nicht immer folgen konnte und Gabriel in der näheren Vergangenheit nicht komplett nachvollziehen konnte.

Ein weiterer Aspekt war die große Anzahl von Opfern und Toten, die den einzelnen Verlust irgendwann trivial wirken ließen und somit dafür sorgten, dass mir die Charaktere irgendwann nicht mehr wirklich wichtig waren. Teilweise wirkte das einzelne Schicksal nach copy+paste, weswegen inhaltlich einiges den Eindruck einer bloßen Wiederholung hatte, die sich lediglich durch die Namen unterschied. 

Dennoch bleibt am Ende ein besseres Gefühl bestehen, als die Kritik erahnen ließe. Denn trotz allem war das Buch wirklich lesenswert, weil einzelne Stränge extrem intensiv waren und die Verbindung zum Protagonisten, vor allem durch die ferne Vergangenheit sehr stark wurde, sodass das Interesse an ihm durchgehend bestehen blieb. 

Außerdem schafft der Autor es, viele aktuelle Probleme in die damalige Zeit zu transportieren, ohne sie 1:1 aufzumalen, er transferiert sie teilweise auf andere Ebenen und gibt einen dadurch Dinge, über die man nachdenken kann, an die Hand. 

Auch der angesprochene Humor zwischen Gabriel und Jean-François war eine pure Freude und findet sich phasenweise auch in den Erzählungen wieder, wenngleich ich persönlich mehr Lichtblicke/Humor gebraucht hätte, um am Ende ein schöneres Lesegefühl zu haben.