Rezension

Fortsetzung einer ganz besonderen Krimireihe

Frau Morgenstern und das Vermächtnis -

Frau Morgenstern und das Vermächtnis
von Marcel Huwyler

Bewertet mit 4 Sternen

Mit „Frau Morgenstern und das Vermächtnis“ erscheint bei Grafit in diesen Tagen der 6. Band der Mordslady-Krimireihe von Marcel Huwyler aus der Schweiz. Ich habe Frau Morgenstern 2020 bei Erscheinen des zweiten Bandes in einer Leserunde kennengelernt. Da war der Quereinstieg noch möglich. Mittlerweile ist das aber nicht mehr so ohne weiteres der Fall. Deshalb meine Empfehlung: Solltet ihr Frau Morgenstern noch nicht kennen, aber durch meine Buchvorstellung neugierig werden, greift bitte erst mal zu einem der Anfangsbände. Band 6 ist definitiv ein Morgenstern-Fall für Fortgeschrittene, an dem man ohne Vorkenntnisse wohl eher wenig Freude hätte. Man muss hier die Personen, ihre Hintergründe und Vernetzungen untereinander schon kennen, um die vielen Bezügen und Anspielungen zu verstehen.

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Darum geht’s: Violetta Morgenstern hat ihren Job als Auftragskillerin an den Nagel gehängt und genießt den Ruhestand auf Malta. Nach einem Mord ohne Grund steht ausgerechnet Violettas ex-Kollege Schlunegger auf der Abschussliste des Killerministeriums. Morgenstern will verhindern, dass Miguel eliminiert wird und versucht herauszufinden, warum er gemordet hat…

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Der Einstieg in den neuen Fall der Mordslady ist rasant und für mich als Fan gleich mit einem Paukenschlag verbunden. Ungläubigkeit macht sich breit. Warum??? Das ist die Frage, die über allem steht. Zum Glück kehrt Frau Morgenstern zurück, um alles aufzuklären. Der Fall nimmt seinen Lauf und er bietet wieder alles, was ich an dieser Reihe so schätze. Die Geschichte ist auch diesmal grandios schräg und aberwitzig. Ebenso die Charaktere. Dabei sind die Hauptfiguren aber gleichzeitig auch so herzerfrischend und liebenswert, wie ich sie eben ins Herz geschlossen habe. Und dann ist da auch wieder dieser ganz besondere und unverkennbare Schreibstil von Marcel Huwyle: Hochwertig, feinsinnig, sprach- und wortverliebt, einfallsreich, bissig und schwarzhumorig.

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Der Krimi war erneut ein großes Lesevergnügen. Allerdings mit einem kleinen Abstrich. Diesmal wird für meinen Geschmack eklatant deutlich, dass Morgenstern und Schlunegger als Team am Besten funktionieren. Und das tun sie aufgrund der Gegebenheiten des Falls erst im letzten Drittel des Krimis in gewohnter Manier. Vorher hat mir ohne das gewohnte Zusammenspiel zugegebenermaßen doch etwas Entscheidendes gefehlt. Die Entwicklung Richtung Finale hat diesen Eindruck aber geradegerückt. Da war dann wieder alles so, wie es in einem Fall der Mordslady sein muss. Und es gibt sogar noch eine wunderschöne Weiterentwicklung obendrauf. Der Schluss ist dann ein echter Herzensmoment.

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Ich empfehle diese Krimireihe allen, die das Besondere mögen. Bei Frau Morgenstern werdet ihr es finden!