Rezension

Moralbefreite Lach-Fabeln mit tiefschwarzem Humor, Mord und brutalen Todesfällen

Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte -

Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte
von Walter Moers

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Inhaltsangabe:
Zwanzig Kurzgeschichten aus Zamonien mit Ubufanten, Schmiegehäschen, Lemmingen, Zyklopen, Buchlingen und mehr. Auf jeweils 3 bis 10 Seiten werden die Flabeln erzählt, ergänzt durch passende s/w-Zeichnungen.

Mein Eindruck:
Wer einen Roman erwartet, wird hier enttäuscht. Es handelt sich um insgesamt 20 Kurzgeschichten, nahezu alle voller Gewalt und Tod, schrecklich gemein, völlig skurril, total schräg, teils zum laut Lachen, teils zum entsetzt den Kopf schütteln mit anschließendem Kichern und immer völlig ohne jegliche Moral. Sind ja auch Flaben und keine Fabeln. Das putzige Einhörnchen vom Einband täuscht also ein bisschen, da es sich keineswegs um nette, lustige, liebenswerte Geschichten handelt. Wer also eher zartbesaitet ist und mit durchaus fantasievoller aber halt dennoch sehr blutiger Brutalität und Gemetzel in Büchern nichts anfangen kann, sollte die Finger vom Einhörnchen lassen. Ich komme dennoch nicht umhin, Moers Schreibstil, seine Wortkreationen, den Satzaufbau etc. zu bewundern. Es ist schon ein ziemlicher Genuss, ihn zu lesen. Ich würde mich daher riesig darüber freuen, mal wieder ein opulentes Werk wie Käptn Blaubär oder Rumo aus seiner Feder zum Lesen zu bekommen. Da steckt einfach mehr Zamonien und mehr irgendwie runderer, nicht so brutaler Schlachthaushumor drin, wie das hier der Fall ist. Mir gefällt es trotzdem, daher 4/5 Sterne.