Rezension

Über den Tod und das Leben

Nicht von dieser Welt -

Nicht von dieser Welt
von Michael Ebert

Seit dem Tod seines Vaters ist Mischas Leben voller Kummer. Seine Mutter versucht alles um ihre kleine Familie über Wasser zu halten und arbeitet hart als Krankenschwester auf der Intensivstation, während sie eine Wohnung in den Tiefen des Krankenhauses bewohnen. Mischa vertreibt sich die Zeit damit den Patienten und dem Personal beim Eintreffen in die Klinik und damit in ihren schwersten Momenten zu lauschen. Doch eines Tages klingelt das Telefon in der Lobby und am Apparat sind die Verstorbenen, die ihn darum bitten Unerledigtes für sie abzuschließen. Umgeben vom Tod trifft Mischa jedoch auf Sola, die die Welt ganz anders als er zu sehen scheint. Zusammen begeben sich die Beiden auf eine Reise, die ihr Leben verändern wird.

„Trauer ist Liebe, die kein Zuhause mehr hat.“ S. 161

Dies war für mich einer der prägendsten Sätze des ganzen Buches. Die Geschichte von Mischa erzählt von Verlust, Trauer, Schmerz, aber auch dem Erwachsenwerden. Dabei bedient sich der Autor zumindest teilweise seinen eigenen Erfahrungen, besonders was das Aufwachsen in einem Krankenhaus betrifft. Umgeben von Leid und Sterben erscheint es fast natürlich, dass Mischa irgendwann mit den Toten redet, beziehungsweise sie mit ihm reden. Das Buch liest sich insgesamt leicht, obwohl es so viele schwierige Themen behandelt. Für mich waren es sogar fast zu viele Themen, die in den Fokus der Geschichte gestellt werden. Vor allem die Reise nach Halberstadt war mir zu kurz und beinahe oberflächlich für die eigentliche Tiefe des Buches erschienen. Sola bleibt für mich als Charakter fast geheimnisvoll. Grundsätzlich mochte ich die Zitate und Liedtexte, die sie in Gespräche einstreut, doch auch hier war es mir manchmal zu viel des Guten.

Auch wenn mich die Geschichte emotional mitreißen konnte, war sie mir fast ein wenig zu überladen. Trotzdem bleibt es ein schöner Coming-of-Age Roman, der mit emotionaler Tiefe brilliert.