Rezension

High Fantasy Story mit stellenweiser Flaute hat mich dennoch überzeugt

Die Karte der Welt - Royce Buckingham

Die Karte der Welt
von Royce Buckingham

Das Königreich Abrogan wird im Norden durch den Schleier begrenzt. Noch niemand, der ihn durchschritten hat, ist je zurückgekehrt. Als der junge Schweinehirte Wex wegen seines Zeichentalents aufgefordert wird, bei der Vermessung der Grenze zu helfen, freut er sich, sein ärmliches Dorf zu verlassen. Doch dann stellt sich heraus, dass er mit seinen Strichen auf der Landkarte den Schleier zurückdrängt. Dahinter wartet ein Land voller Abenteuer, neuer Gefährten – und ein alter, von Rachegedanken zerfressener Feind.

Wexford Stoli, ein Schweinehüter, lebt in einem ärmlichen, kleinen Dorf im Königreich Abrogan. Schon seit Menschengedenken wird dieses von einem undurchdringbaren Schleier begrenzt. Wex hat es als Bauernjunge nicht gerade einfach, er wird ständig von den einfältigen Jungs im Dorf geschlagen, die Mädchen würdigen ihn keines zweiten Blickes und daher ist es kein Wunder, dass Wex von einem anderen Leben träumt. Eines, in dem er keine Schweine hüten muss und sich ganz seiner Leidenschaft dem Zeichnen widmen kann. Seine Motive sind meist die Berge, er zeichnet sie jeden Tag aufs Neue. Als Soldaten des Königs durch sein Dorf reiten, auf der Suche nach einem Kartographen, scheint sein Traum in greifbarer Nähe zu rücken. Der Auftrag lautet den Schleier zu zeichnen und somit beginnt eine Reise voller Gefahren aber auch vieler Abenteuer. 

Von "Die Karte der Welt" habe ich mir eine tolle High Fantasy Story versprochen, der Inhalt klang nach viel Spannung und Action und ich wurde, trotz einiger Kritikpunkte, prima unterhalten. 

Die Geschichte fängt ganz typisch an, wir lernen Wex und sein bisheriges Leben als Schweinehirte kennen. Man erfährt auch einiges über das Land und dessen Aufteilung, vom geheimnisvollen Schleier und der damit verbundenen Grenze. 

Der Schreibstil ist einfach gehalten aber dadurch auch sehr flüssig zu lesen und somit verfliegen die 600 Seiten doch schneller als man glaubt. Stellenweise war es zwar etwas langatmig, besonders weil sich die Geschichte an sich nicht wirklich weiter entwickelt, aber wenn man sich erstmal damit abgefunden hat, hält das Buch was es verspricht. 

Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar an der Reise. Gefährliche Abenteuer bestehen, blutige Kämpfe austragen und stückchenweise das Geheimnis um den Schleier zu lüften. Es hat zwar einen Jugendbuch Touch aber man darf sich nicht täuschen lassen, es geht mitunter ganz schön dramatisch und sehr blutig zu. 
Dennoch hat man ständig das Gefühl, dass irgendwas fehlt. Ich schiebe den schwarzen Peter auf die fehlende Charakter Entwicklung. Wex reist zwar in der Gruppe, doch man spürt hier keinen Zusammenhalt oder erfährt mehr über die einzelnen Protagonisten, es geht einfach keine Veränderung hervor. Vielschichtigkeit ist anders. Einige Charaktere haben auch schlichtweg genervt, gut es war nur eine, Brynn. Mit ihr wurde ich einfach nicht warm, sie ändert ständig ihre Meinung, ist hochnäsig und mir erschloss sich auch nicht der Sinn weshalb sie unbedingt mitreiten musste. Auch hätte ich mir mehr fantastische Figuren, einfach etwas außergewöhnliches noch gewünscht. 

"Die Karte der Welt" hat mich aber trotz dessen überzeugt, es spricht ja auch für sich wenn ich ein dickes Buch relativ zügig zu Ende lese. Wenn man sich erstmal darüber im Klaren ist, dass die Handlung sich eben rein auf die Reise und das Talent von Wex beläuft, hat man mit den damit verbundenen Abenteuern erstmal genug Action. Klar kann man den Spannungsbogen nicht konstant aufrecht erhalten und somit entstehen auch mal langatmige Passagen, aber der Autor hat sich da immer wieder aus dem Wasser gezogen und durch die interessanten Wendungen gepunktet. Somit vergebe ich gute 3,5/5 Rawr's und werde sicherlich auch den Folgeband "Der Wille des Königs", welcher am 15. September dieses Jahres erscheint, bei mir einziehen lassen.

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© Sarah Rawrpunx
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