Rezension

Schnee im April – Aly Cha

Schnee im April - Aly Cha

Schnee im April
von Aly Cha

Als Rahmenhandlung erzählt Aly Cha von der sechsjährigen Yuki, die eines Tages im Jahr 1969 von ihrer Mutter bei der Großmutter abgeliefert wird, die ihr bis dahin völlig unbekannt war. Die Großmutter solle sich eine Weile um die Kleine kümmern, im Frühjahr wolle die Mutter sie wieder abholen.

Enkelin und Großmutter kommen bald gut miteinander aus, doch bevor man erfährt wie es mit den beiden weitergeht, springt die Geschichte zurück in die 1880er Jahre und erzählt von dem Mädchen Michiko. Wie sich später herausstellen wird, handelt es sich hier um Yukis Urgroßmutter.

Michiko wächst auf einer kleinen Insel auf und wird nach dem Tod des Vaters von ihrer Mutter an eine Pensionswirtin nach Kioto verkauft, die sie wie eine Sklavin hält. Als junge Frau verliebt Michiko sich in den Sohn eines Fürsten. Doch weil dieser Roman kein Märchen ist, geht die Geschichte nicht gut aus.
Ihre Tochter Asako und später auch deren Tochter, also Großmutter bzw. Mutter von Yuki, erwartet ebenfalls kein leichtes Schicksal.

Es ist müßig, alles im Einzelnen nachzuerzählen, zumal eine bloße Wiedergabe des Inhalts vielleicht einen falschen Eindruck vermitteln würde.

Es sind nämlich eher die Kleinigkeiten, die den Reiz dieses Romans ausmachen. Als Beispiel seien die leitmotivisch gebrauchten „mit süßen roten Bohnen gefüllten Mochi“ (Reisbällchen) genannt, die alle Generationen dieser Mädchen und Frauen am liebsten essen.

Aly Cha erzählt in leisen Tönen, und zugegebenermaßen braucht es eine ganze Weile, bis sich die Geschichte entfaltet. Dieser etwas banale Anfang ist jedoch unbedingt notwendig um den Roman in seiner Gesamtheit zu verstehen. Wenn man dann erstmal richtig ins Buch abtaucht, kann man sich dem Sog der Erzählung nicht mehr entziehen!