** Wenn das Schicksal zuschlägt... **
Bewertet mit 4 Sternen
Ein Ereignis, ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit kann Leben verändern. Der Roman „Einmal und für immer“ befasst sich mit diesem Schicksal um die 39-jährige Kat, sowie den 9-jährigen Milo, die auf unterschiedliche Weise von einem Autounfall betroffen sind. Der Leser erfährt in einem kurzen Vorwort, was geschehen ist, was für mein Empfinden und dem weiteren Verlauf der Geschichte auch ausreichend ist. Der Roman wird Kapitelweise und abwechselnd aus der Sicht von Kat und Milo erzählt, was mir sehr gut gefallen hat. Im Grunde werden zwei Leben, zwei Geschichten dargestellt und man lernt nach und nach die Charaktere kennen. Dass die getrennten Geschichten eine bzw. mehrere identische Schnittstellen haben ist zwar grundsätzlich weniger glaubhaft, allerdings für den Leser interessant und unterhaltsam. Das Buch „Einmal und für immer“ lebt im Grunde von dieser speziellen, traurigen Verbindung. Kat war mir am Anfang zunächst ein wenig suspekt. Eine 39-jährige Autorin, die ihre Unabhängigkeit liebt und Angst davor hat, dass ihr Freund nach und nach „immer mehr“ will. Gemeinsam wohnen, heiraten, Kinder kriegen – all das ist nichts für Kat. Nach einem Autounfall ist Kat wie in einem Schockzustand. Sie möchte ihr altes Leben einfach weiter leben und nicht über das Geschehene nachdenken. Allerdings hüllt ihr Freund sie in Watte, spricht ständig davon, dass es ein „Wunder“ sei, dass sie noch lebt und so entfernt sich Kat immer weiter von einer gemeinsamen Zukunft mit dem Mann, den sie eigentlich unendlich liebt. Milo ist 9 Jahre alt und versteht, dass seine Mom nie wieder kommt. Sie ist gestorben, bei einem Autounfall und nun wohnt er mit seiner älteren Schwester Faith alleine in dem großen Haus, welches sein Vater vor einiger Zeit, nach der Trennung von seiner Mutter, verlassen hat. Milo ist natürlich traurig, meistert den Alltag jedoch mit seiner jungen, naiven, aber durchweg liebenswerten Art so gut es geht. Durch einen Zufall kommt heraus, dass die verstorbene Mutter gar nicht Faith leibliche Mutter war – denn sie wurde adoptiert. Für Faith ein riesiger Schock, denn nur durch Zufall erfuhr sie nun davon. Als wäre ihre Welt durch den Verlust nicht schon schlimm genug, wirft sie diese Neuigkeit zunächst gänzlich aus der Bahn. Sie möchte jedoch erfahren, wer ihre Mutter ist und warum es zu einer Adoption kam. An dieser Stelle nehme ich eine Hauptinfo dieses Romans vorweg – also Obacht für diejenigen, die das Buch noch lesen möchten. Wie sich nach und nach herausstellt, ist Kat Faith leibliche Mutter. Sie wurde mit 15 Jahren schwanger und hat ohne großes Überlegen und auf Anraten ihrer Eltern ihr Kind weggeben. Faith wuchs liebevoll behütet auf und ihr fehlte es an nichts. Dennoch möchte sie nach dem Tod der Frau, von der sie annahm, sie sei ihre leibliche Mutter, erfahren, woher sie eigentlich kommt. Der kleine Milo möchte die beiden Frauen gerne zusammen bringen und lässt keine Chance aus, auf beide so einzuwirken, dass es irgendwann klappt. Der Junge ist hierbei richtig niedlich, charmant und dennoch für sein Alter ziemlich gewitzt und klug, was der Geschichte sehr gut tut. Der Schreibstil von Ciara Geragthy lässt flüssiges und leicht verständliches Lesen zu. Ich wurde von „Einmal und für immer“ überraschend gut unterhalten, obwohl ich zunächst aufgrund des recht unspektakulären Titels und Covers etwas abwartend war. Die Story und insbesondere die abwechselnden Erzählersichten von Kat und Milo haben das Buch spannend, unterhaltend und interessant gemacht. Kat mit ihrer störrischen, eigenbrötlerischen und teilweise ängstlichen Art, die die Augen vor der Wahrheit verschließen möchte und Milo, der einfach nur etwas Normalität in seinem Leben haben möchte, nachdem ihm seine Mutter aus dem Leben gerissen wurde. Ich würde den Schreibstil von Ciara Geragthy als gefühlvoll und feinfühlig bezeichnen, ohne dabei kitschig zu wirken. Wie ich dem Buchinhalt entnehmen konnte, hat die Autorin bereits drei weitere Romane geschrieben. Nachdem mir „Einmal und für immer“ so gut gefallen hat und ich hin und wieder leichtere Kost bevorzuge, bin ich bereits am überlegen, ob ich mir die weiteren Werke von Ciara Geragthy ebenfalls zulegen sollte.