Rezension

Joshua Ferris: Ins Freie

Ins Freie - Joshua Ferris

Ins Freie
von Joshua Ferris

„Es geht wieder los“: Das sind die Worte, die Tim Farnsworth eines Tages an seine Ehefrau richtet. Für die beiden bricht eine Welt zusammen.Denn Tim leidet an einer seltsamen Krankheit, von der beide gehofft hatten, dass er sie überstanden hat: von jetzt auf gleich überkommt es ihn und er muss raus. Und laufen, laufen, laufen. Egal, wo er sich gerade befindet und egal zu welcher Uhrzeit. Und er läuft, vollkommen ohne Ziel, bis er vor lauter Erschöpfung zusammenbricht. Er kann nichts dagegen tun, sein Körper scheint in diesen Momenten ein Eigenleben zu entwickeln.
Mit der Zeit wird sein Zwang immer schlimmer; er erleidet Erfrierungen, hat Mangelerscheinungen und ist permanent am Ende seiner Kräfte. Doch nicht nur seine Gesundheit, sondern auch sein Job und seine Ehe sind gefährdet. Denn obwohl er eine sehr geduldige und liebende Frau hat, die ihn immer wieder suchen muss und ihn an den entlegensten Plätzen bewusstlos auffindet, kann diese nach einigen Jahren die ständige Angst um ihren Mann nicht mehr ertragen und droht, daran zu zerbrechen.
Ein wahnsinnig starker, unter die Haut gehender Roman, der zeigt, wie die eigenen Dämonen einen Menschen zu Grunde richten können. Er hat mich noch tagelang beschäftigt. Wirklich nichts für schwache Gemüter, aber für die, die schwere Kost aushalten können – bitte lest diesen Roman! Er war wirklich eine unglaubliche Entdeckung für mich. Und wem das noch nicht reicht, für den zitiere ich hier noch die FAZ: „Ein Geschenk, ein Fund, ein Blitz in der Nacht.“