Rezension

Brutaler Fantasyroman

Der Gottbettler - Michael M. Thurner

Der Gottbettler
von Michael Marcus Thurner

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Der Gottbettler verfolgt ein ehrwürdiges Ziel, er will die Welt zu einem besseren Ort machen, doch sein Weg zum Ziel ist von Grausamkeit nicht zu überbieten. Er schickt seinen Heerführer Metcairn Nife hinaus um ein Gebiet nach dem anderen niederzumetzeln, um es dann neu aufzubauen, zu einem friedlichen Ort ohne Menschen denen es nach Macht giert.
Doch es gibt eine Prophezeiung die besagt, dass der Gottbettler gestoppt werden kann. Pirmen, ein Magicae, der hinaus gesandt wurde um den Mann mit dem goldenen Augen zu finden stößt auf den ehemaligen Krieger Rudynar Pole, ein Blick in seine Augen verrät Pirmen, dass er es ist den er sucht.
Rudynar Pole ist Bestandteil der Prophezeiung, doch Pirmen sieht nur einen heruntergekommenen Trunkenbold vor sich und von ihm ist das Schicksal der Welt zum Teil abhängig sein?
Gestaltung:
Das Cover ist an sich ganz schlicht, ein verhüllter Mann, so wirklich passend fand ich das Cover während des Lesens nicht, erst gegen Ende kam dann durchaus ein Bezug zu dem verhüllten Mann zustande. An sich mag ich das Cover aber schon und ist passend für das Genre.

Meinung:
Die Geschichte und deren Aufbau hat mir gut gefallen, ganz zu Anfang haben wir eine Sequenz aus der Vergangenheit in der wir Rudynar Pole als Krieger erleben. Im späteren Verlauf habe ich doch gemerkt, dass es wirklich ein gut gewählter Einblick war, der einem hilft ihn sich als Krieger vorzustellen, denn generell ist von diesem Rudynar Pole in der Zeit der eigentlichen Handlung nicht mehr viel übrig.
Zu dem fand ich es im Nachhinein auch hilfreich, da man doch kleinere Details erhascht, so dass sich später anderes leichter zusammenfügen lässt.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, die Erzählweise fand ich fürs Buch nicht nur gut, sondern auch unausweichlich.
Da das aufeinander Treffen der einzelnen Charaktere eine Reise erfordert und man so dennoch Einblicke von allen wichtigen Charakteren erhält, sie kennenlernt und ihren Werdegang verfolgt.
Zudem verwebt sich alles sehr gekonnt miteinander, so viel Liebe zum Detail wäre anders gar nicht möglich gewesen und ich fand es wahrlich schön wie die Geschichte konstruiert wurde, so dass am Ende ein großes Puzzle entsteht in dem alles miteinander verwickelt ist.
Ich fand vor allem, dass es sinnvoll für die Prophezeiung war, da sie mir so als Leser einfach verständlicher wurde und mir klar wurde, weshalb genau diese Personen darin verwickelt wurden.

Schön fand ich auch wie schwammig die Linien zwischen Gut und Böse waren.
Denn auch die vermeintlich gute Seite ist nicht wirklich das was man unter den Guten erwartet.
So haben wir Terca, die Hexe, sie hat nicht viel übrig für ihre Mitmenschen, alles was sie tut, tut sie nur zu ihrem eigenen Gunsten und nie ohne Berechnung.
Ich tat mich Anfangs wirklich schwer mit ihr, irgendwie hatte ich so viel Boshaftigkeit anhand des Klappentextes nicht von ihr erwartet.
Und auch Pirmen ist kein Mann von Güte, zu mal er in Laufe der Handlung wohl die größte Wandlung durchmacht, die seine Kräfte als Magicaes zwar auf ein ganz hohes Niveau bringt, die ihn menschlich gesehen aber immer bösartiger werden lässt. Weil die entfaltete Kraft einen hohen Preis einforderte.

Tatsächlich waren die mir sympathischsten Personen auf der anderen Seite anzutreffen, Metcairn Nife, fand ich zum Beispiel großartig, weil man bei ihm tatsächlich das Gefühl hatte er tat seinen Job aus bester Absicht.
Dass auch er nicht wirklich das Gute in Person ist, liegt dennoch klar auf der Hand.

Dennoch mochte ich letztendlich alle Personen und das war irgendwie das schöne an dem Buch, sie waren nicht die typischen Helden, sie waren eher das komplette Gegenteil von all dem.
Ich fand es schön was für ein bunter und chaotischer Haufen an Charakteren hier zur Zusammenarbeit gerufen wurde, war für mich ein sehr eigenwilliger Mix, den ich dadurch aber umso mehr genossen habe

Der Gottbettler blieb die meiste Zeit der Handlung ein großes Fragezeichen, man las nicht von ihm und selbst Metcairn Nife, konnte sich anhand der wenigen Begegnungen kein Bild von ihm machen.
Schade fand ich, dass ich nicht wirklich nachvollziehen konnte wie der Gottbettler es geschafft hat, Menschen von seinen Visionen überzeugen zu können.
Erst am Ende tritt er in Erscheinung und sein Auftreten war dann doch ganz anders als erwartet.
Er ist ein besonderer Mensch, der aber mehr wie ein Kind wirkt und der Visionen von einer Welt hat, die doch mehr als naiv sind.
Er blieb mir auch nach seiner Erscheinung ein großes Rätsel und das fand ich schade.

Fazit:
Eine spannende, brutale Geschichte, deren Handlung gut durchdacht und konstruiert wurde. Hier und dort hätte ich mir mehr Klarheit gewünscht, dennoch ein abenteuerliches Fantasie Erlebnis, dass mir mehr als gut gefallen hat. :)