Rezension

Die Welt ist voller heimlicher Helden, man muss nur das Herz öffnen, um sie zu erkennen.

Die Illusion des Getrenntseins - Simon Van Booy

Die Illusion des Getrenntseins
von Simon Van Booy

Bewertet mit 5 Sternen

Martin, aufgewachsen in einer kleinen Pariser Bäckerei, erfährt von seinen Eltern, dass er nicht ihr leibliches Kind ist. Während der Kriegswirren des Zweiten Weltkrieges vertraute ein Fremder ihnen ein Baby an. Sein Schicksal ist unumgänglich mit vielen anderen verbunden. Dies wird ihm selbst aber gar nicht bewusst.

Der Autor Simon van Booy hat sich durch eine wahre Geschichte inspirieren lassen. Das Ergebnis ist ein poetisch, leiser, eindringlicher und berührender Roman.
Die Protagonisten werden dem Leser von Kapitel zu Kapitel näher gebracht. Die anfängliche Verwirrtheit über Personen und Handlungsorte weicht dem Verständnis, dass auch über Grenzen hinweg Menschen miteinander verbunden sein können, von denen man es nie geglaubt hätte.

Anhand der blinden Amelia fügen sich am Ende die letzten Puzzleteile zusammen und führen den Leser sprichwörtlich "blind" zur Erkenntnis, nämlich der "Illusion des Getrenntseins".

Zitate:
"Liebe ist auch eine Verletzung und kann nicht ungeschehen gemacht werden." (S. 101)

"Ich schlief unter Zeitungen. Versteckte mich in den Geschichten anderer Leute." (S.107)

Ich bleibe sehr nachdenklich zurück, das Buch klingt in mir nach.