Rezension

Ist Schönheit wirklich alles

Makellos ab Mitternacht
von Aygen-Sibel Celik

Secil ist unzufrieden mit ihrem Aussehen: Die Nase ist zu groß, die Hüften sind zu breit, ihre Haut ist zu unrein und sie ist viel zu dick. Was kann man da anderes machen, als sein ganzes Geld in Beautyzeitschriften und Kosmetika zu investieren? Als sie dann in einer Zeitschrift ein rosa Glitzergel findet, ist nichts mehr wie es war...

Aygen-Sibel Celiks Jugendbuch "Makellos ab Mitternacht" wartet zuerst mit einem wirklich schönen Idee und einem guten Plot auf, doch leider gewinnt dann immer schneller die Oberflächlichkeit Oberhand.

Aber erst einmal zum Schreibstil der Autorin, denn dieser hat mir wirklich sehr gut gefallen. Sie schreibt, locker, leicht und jung. Der Leser kann der Geschichte gut folgen und ihr Schreibstil fördert definitiv den Lesefluß. Doch leider ist der Schreibstil ja nicht alles....

Wie schon gesagt, hat mit die Grundidee zu "Makellos ab Mitternacht" sehr gut gefallen: ein junges unzufriedenes Mädchen, bekommt durch einen Kosmetikartikel die Möglichkeit zu einer anderen, strahlenderen Persönlichkeit zu werden. Vielleicht hatte ich auch einfach falsche Erwartungen, oder zu große Hoffnungen an dieses Buch, denn ich hatte mich ein wenig auf eine moderne Cinderella-Story eingestellt. Nun ja, nachdem Secil dieses Glitzergel benutzt hat verändert sie sich so sehr zum negativen, dass ich sie am liebsten so manches mal durchgerüttelt hätte. Sie will nur noch ihr "neues Leben" leben. Sie vergisst ihre Freunde und ihre Familie, verleugnet sie sogar. Und somit auch sich selbst!
Sie hat keine Ansprüche mehr an ihr Leben, außer einfach nur schön zu sein, ihre Jobs zu machen und im Mittelpunkt zu stehen.

Das nächste Problem sind die Protagonisten, denn eigentlich wird nur näher auf Secil eingegangen, und was ich von ihr halte ist ja schon klar. Die anderen Protagonisten tauchen nur als Randfiguren auf, blass, flach und oberflächlich. Sie haben keinerlei Tiefgang und ich habe es nicht geschafft zu irgendeinem eine Verbindung aufzubauen.

Einzig die letzten Seiten nehmen dem Buch ein wenig die Oberflächlichkeit, doch geschieht dies meiner Meinung nach einfach zu spät.
Ich denke, dass es in unserer Welt genug Oberflächlichkeit gibt, und genug junge Mädchen dem Schönheitswahn verfallen. Sich teilweise sogar bis zum Tod runterhungern, um die Schönste und Schlankeste zu sein. Dabei zählt doch noch viel mehr...

Das Cover hat mir sehr gut gefallen. Es ist pink, in der Mitte sehen wir ein paar alte, ausgelatschte Chucks und daneben glitzernde, goldene Highheels, die die Veränderung Secils deutlich machen sollen.

Ich mag Celiks Schreibstil und ihre Grundidee, kann das Buch aber wirklich nur als seichte Unterhaltung ohne Tiefgang für Zwischendurch empfehlen, bei der man am besten nicht all zu viel denkt und sie auf gar keinen Fall ernst nimmt.