Rezension

Anschauliche Geschichte der Bauernaufstände im Remstal

Der arme Konrad - Jürgen Seibold

Der Arme Konrad
von Jürgen Seibold

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der historische Roman „Der arme Konrad“ erzählt an exemplarisch gewählten Figuren aus dem Remstaler Ort Beutelsbach die Entwicklungen nach, die 1514 zum Bauern Aufstand „Der arme Konrad“ geführt hat. Dazu hat der Autor Jürgen Seibold interessant gewählte fiktive Figuren glaubhaft verwoben mit einer Vielzahl an historisch verbürgten Personen. In einem ausführlichen Personenverzeichnis hinten im Buch kann man sich davon ein Bild machen.

Die Hauptfigur, Hannes Gais ist der Sohn des berühmten „Gaispeter“, der als Tagelöhner in Beutelsbach recht großes Ansehen genoss. Hannes und Jost, der Sohn des Gastwirts und Bürgermeisters Huetlin wachsen als Freunde auf. Doch als sie älter werden, verlieben sie sich beide in Katharina Schreiner, die Tochter eines wohlhabenden Wengerters. Katharina entscheidet sich für den mittellosen Hannes, aber Jost kann das nicht akzeptieren und intrigiert gegen Hannes, der das Glück hat, in Winterbach eine Zimmermannslehre absolvieren zu können. Seine Ausbildung führt ihn zurück nach Beutelsbach, da sein Lehrmeister einen lukrativen Auftrag beim Bau einer neuen Kirche an Land ziehen kann. Derweil gehen viele Jahre von großem Hunger übers Land. Die Bevölkerung muss hohe Abgaben zahlen, herzogliche Jagdgesellschaften verwüsten ihre Felder, so dass die Unzufriedenheit zunehmend steigt. Anhand verschiedener Einzelschicksale wird das dem Leser sehr anschaulich vor Augen geführt, so dass man gut nachvollziehen kann, wie sich die Bevölkerung zu Aufständen organisiert hat. Interessant für mich war, dass die sogenannten „Bauernaufstände“ gar nicht auf die Bauern begrenzt war. Es waren Aufstände mitten aus dem Volk, an denen sich Handwerker und Landbesitzer ebenso beteiligt haben wie Tagelöhner.

Dass der Aufstand „Der arme Konrad“ im Remstal blutig niedergeschlagen wurde, wissen wir aus der Geschichte. Dennoch bleibt die Spannung dieses Romans bis zum Ende erhalten und man fiebert mit der Familie des Gaispeters mit.

Von mir erhält dieser Roman, der ein wichtiges Kapitel lokaler Geschichte erzählt, eine Leseempfehlung mit 4,5 Sternen.