Rezension

Ein etwas anderer Jugendkrimi - empfehlenswert

Tote tragen keine Pelzmütze - Karin Baron

Tote tragen keine Pelzmütze
von Karin Baron

Bewertet mit 5 Sternen

Die 16jährige Fanny lebt bei ihrem Vater. Doch der muss als Archäologe ins Ausland. Deshalb verbringt Fanny ihre Skiferien in Potsdam bei der Mutter. Nicki, eine Hausbewohnerin, bittet Fanny auf ihre beiden Kleinkinder aufzupassen. Dabei hört Fanny aus dem Babyfon plötzlich fremde Stimmen.

Die Autorin hat einen abwechslungsreichen, spannenden und humorvollen Jugendroman geschrieben. Ihre Protagonistin Fanny hat ein erfrischendes Wesen, ist überaus neugierig, hat keinerlei Interesse an historischen Ergüssen und ist am liebsten mit ihrem Freund Jan zusammen.

Doch das geht nicht immer, der Jan ist mit seiner Abiturprüfung beschäftigt.  

Als Fanny sich aber in einem Kriminalfall wiederfinden, ist Jan natürlich mit von der Partie.

Das Buch lässt sich zügig lesen. Das liegt nicht nur an der interessanten Handlung, sondern auch an dem Schriftstil der Autorin. Orte und Personen werden ausreichend charakterisiert. Ein besonderer Leckerbissen sind aber die Dialoge. Fannys spitze Zunge und ihre Schlagfertigkeit hat mich häufig zum Schmunzeln gebracht. Die auf Gegenseitigkeit beruhende Antipathie zur Katze Jaqueline sorgt für weitere Abwechslung.

Die Geschichte hat aber auch ernste Seiten. Während der Ermittlungen lernt Fanny die Schattenseiten des Lebens kennen. Sie begreift, dass eine Scheidung der Eltern noch nicht das Schlimmste ist, was einem passieren kann.

Ein besonderes Stilelement besteht darin, dass der Text mehrmals durch eine SMS unterbrochen wird.

Die Nummern der einzelnen Kapitel sehen aus, als stünden sie auf einer zerbrochenen Eisscholle.

Das farbenfrohe Cover mit roter Schrift und den roten Stiefeln im Schnee passt zur Handlung.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wurden mehrere soziale Probleme auf behutsame Weise in eine spannende Handlung verpackt.