Rezension

Mal weg von klassischen Rassenklischees?

Cvon - Guido Krain

Cvon
von Guido Krain

Bewertet mit 4.5 Sternen

Cvon ist eine Frau des Krieges, die in ihrem kurzen Leben bereits genug mitgemacht hat, um jedes Bisschen Naivität und Blauäugigkeit abgelegt zu haben. Im Zentrum eines chaotischen Bürgerkrieges glaubt sie nur noch an das Prinzip "Überleben" und daran, von gar nichts mehr aus der Fassung gebracht werden zu können.
Auch Kriegerinnen können irren.
Ihren Schultern wird eine Verantwortung aufgebürdet, die weit über ihr eigenes Leben und ihre eigenen Wünsche hinausgeht. Ihr werden Opfer und Entscheidungen abverlangt, die einem empfindenden Wesen unerträglich sein müssen. Und sie wird lernen, dass es einen Preis für Härte gibt, den jeder Mensch bezahlen muss.

Das Buch habe ich mir runtergeladen, weil es so ziemlich in jeder Facebookgruppe beworben wurde. "Nur noch so und so lange Gratisaktion! Lesen Sie unbedingt 'Cvon'! Letzte Chance!" Um ehrlich zu sein traute ich dem Buch darum auch nicht so viel zu und nachdem mich "Zerelf" so beeindruckt hatte, habe ich eine Weile gebraucht, um in den völlig anderen Stil reinzufinden.

Aber "Cvon" hat einen eigenen Charme. Auch wenn die Einsteigerszene ziemlich brutal ist und man im ersten Moment glaubt, sehr klassische Fantasy vor sich zu haben, wartet die Romanwelt bald mit zahlreichen Überraschungen auf. Nicht nur die Illustrationen am Ende der Kapitel machen neugierig und sind grafisch toll gestaltet, auch die Fantasywesen haben einige Überraschungen in Petto.
Schon mal von ehrbaren Orks gehört, die die Menschen dafür verachten, dass diese zu sinnlosem Mord und Vergewaltigungen fähig sind? Oder von zauberbegabten Echsenwesen, die auf riesigen Gottesanbeterinnen reiten?
Eine gute Mischung aus altbewährtem und neuen Elementen, spannenden Einblicken in mehrere Seiten des Konflikts und zahlreichen Flashbacks zu Cvons Vergangenheit lassen keine Langeweile aufkommen.

Einziger Minuspunkt sind teilweise Vertipper und Wortdreher.