Rezension

Kann man das Leben manipulieren?

Die Unsterblichkeit der Signora Vero - Cornelia Becker

Die Unsterblichkeit der Signora Vero
von Cornelia Becker

Bewertet mit 4 Sternen

~~Klappentext
„Ich suche jemanden, der mir in den Tod hilft! Dafür werde ich Sie als Alleinerbin einsetzen.“ Beatrice Vero will sterben, exzentrisch und wohlhabend hat sie ihr Leben ausschließlich nach ihren Regeln und in vollen Zügen gelebt. Und nun wendet sie sich mit dieser ungewöhnlichen Bitte an die junge Autorin Cordula Pasini. Diese weist sie zunächst ab, sie hat genug eigene Probleme: Vor wenigen Monaten erst ist ihr Mann gestorben und die halbwüchsige Tochter geht eigene Wege.
Cordula Pasini überzeugt Signora Vero schließlich, ihre handschriftlichen Erinnerungen zu ordnen und mit ihrer Hilfe in eine Erzählform zu bringen, nicht ahnend, dass sie durch die Begegnung mit ihr in neue Konflikte geraten wird. Und während die beiden unterschiedlichen Frauen auf Sardinien gemeinsam an dem Projekt arbeiten, erwacht in Signora Vero eine neue Lebensfreude. Doch kann man sein Schicksal selbst bestimmen?

Dies ist eines von den Büchern, die man langsam lesen sollte, um sie zu genießen, aber um auch die Komplexität dahinter zu verstehen. Ferner ist das Ganze in indirekter Rede geschrieben, was zu „Lesehemmungen“ bei dem einen oder anderen Leser führen kann. Mich hat es nicht gestört. Im Gegenteil, es gehört für mich irgendwie zur Geschichte.

Cordula und Beatrice lernen sich durch eine Anzeige kennen. Beatrice sucht jemanden, der ihr aus dem Leben hilft. Das hat sie allerdings so nicht in ihrer Anzeige geschrieben. Umso erschrockener ist Cordula, als sie davon bei ihrem ersten Treffen erfährt. Da Cordula dringen Geld braucht, macht sie Beatrice ein Gegenangebot und schlägt ihr vor. Beatrice Lebensgeschichte zu erzählen. Beatrice lässt sich darauf ein. Doch je mehr Cordula aus Beatrice Leben erfährt, desto mehr schleicht sich Beatrice nach und nach in Cordulas Leben ein. Es beginnt ein subtiler Machtkampf zwischen den Frauen um Cordulas Tochter. Und nicht nur um sie kämpfen die Frauen, sondern auch um eine zurück ins Leben, ums eigene Überleben und um Selbstbestimmung. Doch kann es eine Gewinnerin geben?

Die Autorin Cornelia Becker hat in diesem Buch viele Themen aufgegriffen und sprachlich wunderschön umgesetzt. Es geht um Macht, Manipulation, Gier, Loslassen, Trauer, Mutter-/ Tochterbeziehung und der Achtung vor dem Leben. Ich war gefangen in diesem Sog und das Ende hat mich echt überrascht …