Rezension

Ein kleiner Buchschatz

Balzac and the Little Chinese Seamstress - Sijie Dai

Balzac and the Little Chinese Seamstress
von Sijie Dai

Ich kann absolut nachvollziehen, warum dieses Buch ein Bestseller war. Eine außergewöhnliche Geschichte, die einen gefangen nimmt.

Inhalt

Zwei junge befreundete Männer im China zur Zeit Maos. Da ihre Eltern zu Klassenfeinden erklärt wurden, werden sie wie so viele andere zur kulturellen Umerziehung in ein Bergdorf geschickt. Dort arbeiten sie hart und düngen die Felder und der Erzähler, der ein Virtuose auf der Geige ist, bringt ein wenig Kultur in das Dorf, in dem die Leute sehr einfach sind und ungebildet. Dann freunden er und sein Freund Luo sich mit ein Mädchen an, welches als kleine chinesische Schneiderin bekannt ist. Und da sie dank eines anderen Jungen an eigentlich verbotene Bücher kommen, bringen sie dem Mädchen dank Balzac die Welt der Literatur näher.

Meine ausführlichere Meinung

Es ist erstaunlich, wie viel doch in diesem eigentlich kleinen Büchlein steckt. Ich war von den Charakteren und dem Schreibstil hin und weg und bin in dieser fremden Welt erstaunlich schnell versunken und ehe ich mich versah, war es auch schon vorbei.

Und obwohl ich das Buch ganz bezaubernd fand, hat es für mich doch einige kleinere Schwächen, gerade in Hinblick auf Handlung und Beziehungen einzelner Figuren untereinander, die man meiner Meinung nach mit ein paar Seiten mehr hätte leicht ausmerzen können. Aber das ist wirklich schon sehr pedantisch und ich kann diese Geschichte jedem ans Herz legen.

Das Ende war passend, aber doch auch irgendwie traurig in seiner Schönheit. Ich habe mir nur ein paar Tage nach der Lektüre die Verfilmung angesehen und obwohl ich diese ebenfalls zu einer der Gott sei Dank gelungeneren Buchadaptionen zähle, gibt es jedoch so einige Elemente, die ganz anders sind als im Buch und die für mich die Geschichte ein klein wenig zerstören. Von daher: erst Buch, dann Film!

Fazit

Auch wenn natürlich der Kommunismus und Mao eine wichtige Rolle spielen, ist dies kein typischer historischer Roman und meiner Meinung nach auch für Leser geeignet, die solche Bücher sonst nicht gerne lesen. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf den Figuren und der Liebe zu den Künsten Musik und Literatur, weniger auf dem politischen Aspekt. Außerdem ist das Buch so dünn, dem sollte jeder eine Chance geben.