Rezension

Allein daheim

Gilberts grausiges Getier - Saskia Hula

Gilberts grausiges Getier
von Saskia Hula

Der kleine Gilbert fürchtet sich davor, alleine Zuhause zu sein. In seinem Haus leben furchtbare, große Tiere und er hat Angst, dass sie ihn anfallen, sobald seine Mama ohne ihn weggeht. Ein Nashorn, ein Wolf, eine Schlänge, ein Krokodil, Aasgeier, Fledermäuse und eine Spinne. Wenn Gilbert mit seiner Mama unterwegs ist, fallen die Tiere übereinander her. Doch wenn er allein im Haus ist... Ohr Schreck, dann stürzen sie sich sicherlich alle auf ihn! Bis jetzt konnte er sich immer an Mama hängen, wenn sie aus dem Haus gegangen ist. Doch eines Tages ist sie schneller als er - und er bleibt am Küchentisch sitzen. Sie findet, er ist jetzt groß genug. Aber doch nicht im Vergleich zu dem Nashorn, oder? 

Gilbert überlegt fieberhaft, wie er mit der Situation umgehen soll. Am liebsten würde er regungslos am Küchentisch sitzen bleiben, aber er muss mal. Also beschließt er, sich mit dem Nashorn zu verbünden. Er macht sich auf die Suche, kann es aber nicht finden. Auch die anderen Tiere sucht er der Reihe nach, ohne Erfolg. Weder im Schrank, noch im Keller oder im Aquarium haben sie sich versteckt. Etwas weniger beunruhigt wagt er sich auf die Toilette - und sieht plötzlich eine Spinne direkt über sich! Erst ist er starr vor Angst. Dann erkennt er, dass er endlich einen Verbündeten gefunden hat. Und mit ihm übersteht er die Zeit, bis Mama wieder da ist. 

Gilberts grausiges Getier ist eine Geschichte, die Kindern helfen soll, sich nicht zu fürchten, wenn sie allein Zuhause sind. Eine Wohnung oder ein Haus mag erschreckend wirken, wenn niemand sonst da ist, überall hört man Geräusche, sieht Schemen und Schatten, und bewegt sich da nicht etwas? Doch Gilbert hat gezeigt, dass er in Sicherheit ist - nichts und niemand hat ihn angefallen, das grausige Getier hat sich ihm nicht einmal gezeigt. Nur die Spinne leistet ihm Gesellschaft. 

Die Zeichnungen sind anregend und schaffen besonders gut die verschiedenen Dimensionen. Im Gegensatz zum Klavier und den dunklen Zimmern wirkt Gilbert unglaublich klein. Solange die Räume in Dunkelheit liegen wirken sie unheimlich, doch sobald er das Licht anknipst, sieht alles ganz harmlos aus. Mal muss man genau hinsehen, um die Tiere zu erkennen, die Gilbert zu sehen glaubt. Wie etwa das Bein unter dem Klavier. Oder die Heizung, die zur Schlange wird. Oder die Aasgeier über dem Waschbecken. Mal sind die Tiere sehr deutlich, wie das große Nashorn im Schrank. 

Es ist ein Buch zum Vorlesen und Entdecken. Wer findet die aufgelisteten Tiere? Wo verstecken sich Fledermaus, Wolf und Co? Schön geschrieben, toll gezeichnet und mit einer klaren Botschaft: du brauchst keine Angst zu haben, wenn du alleine Zuhause bist.