Rezension

Hatte mir mehr davon versprochen

LeYo!: Mein großer Märchenschatz - Ingmar Wendland

LeYo!: Mein großer Märchenschatz
von Ingmar Wendland Nina Dulleck

Bücher mit dem LeYo!-Aufdruck sind Bücher, die sich der Moderne anpassen, die Technik mit Lesen verbinden, die zeigen, dass "Buch" und "moderne Technik" keine Gegensätze sein müssen, dass es nicht länger heißt "Buch oder Smartphone/Tablet" sondern "Buch UND Smartphone/Tablet".
Natürlich kann man auch einfach nur die großfromatigen Bilderbücher anschauen und die jeweilige Geschichte dazu lesen. Wer auch die LeYo!-App nutzen und damit in den vollen Multimediagenuss der Bücher kommen möchte, muss zunächst nichts weiter tun, als die App herunterzuladen. Erste Schwierigkeit für mich: dazu ist eine WLAN vonnöten, die es bei mir Zuhause nicht gibt. Das nächste sichere, kostenlose WLAN-Netz ist in der Uni und die ist 25 Autominuten von mir entfernt. Mit dem Herunterladen ist es, wie ich, als ich wieder Zuhause war, gesehen habe, nicht getan. Man muss auch die Inhalte des Buches, das man mit der App lesen möchte, herunterladen. Also musste ich wieder in die Uni fahren und eine ganze Weile warten, bis der Download abgeschlossen war. Naja, selbst schuld, sag ich mir da. Etwas nervig ist aber, dass diese Seiten jedes Mal wieder neu geladen werden müssen. Zwar funktioniert das ohne WLAN, aber es dauert eine kleine Ewigkeit, bis die App bereit ist.
Endlich wieder Zuhause habe ich die App dann gleich ausprobiert. Mit mäßigem Erfolg. Von den drei Funktionen - sehen, hören, spielen - funktioniert nur die erste und das ist wohl auch die unspektakulärste. Sie offenbart versteckte Bilder wie in Büchern, in denen man Bildchen aufklappen kann. So sieht man bei Rotkäppchen im Bauch des Wolfes nicht nur seine Rippen, sondern auch die Großmutter. 
Die Funktion "Hören" soll automatisch aktiv sein, aber mein Tablet blieb stumm. Musik spielt es ab, es war also nicht lautlos geschaltet. Ich weiß nicht, ob es an der App liegt oder ob ich an meinem Tablet etwas verstellt habe, aber auch nach mehrfachem Ausprobieren kam kein Ton. Schade, ich hätte gerne gewusst, was bei "Hören" passiert. Ob nur die Geschichte vorgelesen wird, oder ob man noch andere Dinge hört. 
 Und "spielen"? Tja, manche Bildchen fallen auf dem Display nach unten und zischen dann wieder an ihren Platz. Oder sie bewegen sich von rechts nach links. Das war's. Egal, wie lange ich mit der Kamera darauf halten. Die Hand wechselt von weiß zu grün, aber auch wenn ich mit dem Finge darauf tippe, passiert nichts. Eine Erklärung, wie es funktionieren soll, habe ich nicht gefunden. 
Vielleicht stelle ich mich einfach zu ungeschickt an, aber dass nur eine von drei Funktionen problemlos funktioniert, ist extrem frustrierend. 
Die Märchen an sich sind nett und harmlos illustriert, die Texte dagegen sind recht brutal und ähneln dem Original. Das empfohlene Alter für diese Bücher liegt bei 4-6 Jahren. Ich bin ganz ehrlich, ich würde Mein großer Märchenschatz vom Inhalt her keinem Kind geben, das nicht mindestens 6 Jahre alt ist. 
Alles in allem bin ich von Mein großer Märchenschatz leider enttäuscht, ich hatte mir mehr davon und vor allem einen unkomplizierteren Umgang versprochen.