Rezension

Erster Vampir-Roman um den Gelehrten James Asher

Those Who Hunt the Night - Barbara Hambly

Those Who Hunt the Night
von Barbara Hambly

Bewertet mit 4 Sternen

"Mein Name ist Don Simon Xavier Christian Morado de la Cadena-Ysidro, und ich bin, wie Sie es nennen würden, ein Vampir." (So stellt ein Untoter sich ordentlich vor...)

Vorneweg:

Ich habe den Roman in der deutschen Version 'Jagd der Vampire' aus dem Bastei-Verlag (ISBN 3-404-13384-6) gelesen, welcher mittlerweile vergriffen und in der WAS LIEST DU - Datenbank leider nicht vorhanden ist...

Inhalt:

Als im Jahre 1907 Professor James Asher eines Abends aus der Universität heimkommt, wartet der Vampir Don Simon Ysidro auf ihn. Er gibt sich direkt als solcher zu erkennen und zwingt Asher um seines eigenen sowie dem Leben seiner Frau Lydia, für ihn zu Arbeiten. In London werden nämlich seit einigen Wochen die ansässigen Vampire von einem Mörder heimgesucht, welcher deren Särge in die Sonne stellt und die Vampire damit ihrem zwangsläufigen Ende überlässt. Asher, einst Meisteragent des 'Foreign Office' vom Königreich England, nimmt sich zähneknirschend der Aufgabe an und wird dabei von seiner jungen Frau, welche durch ihr Studium zur Ärztin zweifelsohne hilfreich sein kann, unterstützt - jedoch so auch noch mehr in Gefahr schwebt. Ashers Ermittlungen stoßen auf zwei zweifelhafte Vampire; zum einen der aus Paris übergesiedelte Valentin Calvaire, mit dessen Verschwinden die Mordserie begann; zum anderen der Londoner Meistervampir Dr. Lionel Grippen, welcher Ysidros Entscheidung, einen Menschen zur Aufklärung der Morde hinzuziehen, nicht gut heißt. Je mehr Asher in sherlockscher Manier an Indizien sammelt und dabei vieles über die Gattung Vampir in Erfahrung bringt, umso komplexer erscheint ihm die Mordserie an den Vampiren, denn nur ein Mensch kann bei Tageslicht gegen die Blutsauger angehen - wäre da nicht die Sage um einen uralten Vampir, der in den Katakomben von Paris hausen soll und womöglich im Sonnenlicht wandeln kann...

Meinung:

Als Barbara Hamblys' Debüt in den auslaufenden Achtziger Jahren erschien, waren die Amerikaner begeistert von dem Roman 'Jagd der Vampire', dass dieser direkt einige Auszeichnungen erhielt. Es dauerte allerdings einige Jahre, bis dieser Roman dann in Deutschland erschien - Dinge wie Internet etc. waren halt lange noch nicht so ausgeprägt und alles ging noch etwas gemächlicher ab. 'Jagd der Vampire' ist eher ein klassischer, düsterer Vampir-Roman, denn eine dieser neumodernen Vampir-Schnulzen. Alleine das Zeitalter der Handlung gibt dieses vor und Frau Hambly weiß auch die Atmosphäre des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts in Worte und Zeilen zu packen, so dass sie den Leser einnehmen. Ihr Held James Asher ist trotz seiner Vergangenheit als Spion eher von menschlicher Natur und zieht seine Vorteile aus seinen Erfahrungen und seinem Wissensstand - wie auch seine Frau Lydia. Ein sympathisches Paar, welches einen Hauch von Holmes und Watson umgibt, was natürlich ebenfalls in die Zeit der Geschehnisse passt. Die Handlung hat einen sicher folgbaren Faden und das Werk gibt so eine Art Vampir-Krimi her. Zwar wird so eine Richtung auch heute noch auf den Markt gebracht, aber die Autorin hat sich auf jeden Fall sehr in die Details gekniet, was der Leser aus den Zeilen entnehmen kann. Ein wenig erinnert mich der gruselige Roman an die Werke von Anne Rice, welche allerdings ihr Debüt ein wenig früher veröffentlichte. Ich denke, der feminine Touch in den Romanen beider Autorinnen lassen diese Vergleiche entstehen. Ein gelungenes Debüt, welcher mehr von Atmosphäre und Charakterstärke lebt, denn von simpler Action. Heutzutage weiß der Leser, dass er sich sogar auf eine Fortsetzung einlassen kann, wenn er mag. Ich werde es auf jeden Fall tun!

Fazit:

Beeindruckendes Debüt der Autorin, welches in eine aufregende Vampir-Welt im frühen 20. Jahrhundert entführt...

8,2 Sterne