Rezension

Historische Familiengschichte

Die Versuchung der Pestmagd - Brigitte Riebe

Die Versuchung der Pestmagd
von Brigitte Riebe

Bewertet mit 5 Sternen

Buchrückentext:

Ein ruchloser Kardinal, eine verschmähte Geliebte und eine Seuche, vor der alle gleich sind.

Mainz 1542: Nach der Flucht aus dem pestverseuchten Köln finden Vincent de Vries, der unkonventionelle Arzt, und seine Pestmagd Johanna in Mainz eine neue Heimat. Kardinal Albrecht hat große Pläne mit dem neuen Hofarzt, dessen Erkenntnisse über Syphilis und Pocken bahnbrechend sein sollen. Doch Johannas dunkle Vorahnung, dass Mainz ihr und der kleinen Tochter kein Glück bringt, wird bald traurige Gewissheit: Eines Tages ist das Kind spurlos verschwunden. Halb wahnsinnig vor Angst irrt Johanna durch die Stadt, in der erste Fälle von Schwarzen Blattern aufgetreten sind, die Pockenform, die innerhalb von 48 Stunden den Tod bringt.

Leseeindrücke:

Mit  "Die Versuchung der Pestmagd"  hat die Autorin Brigitte Riebe eine Fortsetzung zum historischen Vorgängerroman "Die Pestmagd" geschaffen, der uns gedanklich ins Mitte des 16. Jahrhunderts nach Mainz reisen lässt. Auch ohne den Vorgängerband gelesen zu haben bin ich gut in die Handlung eingestiegen und mit den Charakteren schnell vertraut geworden. Die einen wachsen einem mehr ans Herzen, andere weniger. Die Pestmagd Johanna ist hier die Protagonistin, die in ihrer neuen Heimat Mainz mit ihrem Mann und Arzt Vincent de Vries frisch Fuß gefasst hat, nachdem sie aus Basel geflohen waren, da ihr Sohn Jakob dort gestohlen hat und ihr Mann Vicent beschuldigt wurde mit dem Teufel im Bunde zu stehen, da er einem Jungen zuerst sein Leben rettete, der kurz darauf aber an einer Sepsis verstarb. In Mainz lockt eine Anstellung als Leibarzt von Kurfürst Kardinal Albrecht von Brandenburg. Doch leider lassen Vincent und Johanne nicht nur ihre Sorgen hinter sich, sondern laden sich gleich neue wieder auf ….

Wie bei historischen Romanen so üblich, verbindet auch dieser Wahrheit und Dichtung ganz eng miteinander. Die gesamten Geschehnisse lasen sich unheimlich tragisch und fesselnd und gut vorstellbar.

Ich mag es von jeher in alte Jahrhunderte einzutauchen, Sitten und Gepflogenheiten von anno dazumal zu lesen und verstehen zu lernen. Dieser Roman hat mich von der ersten bis zur letzten Seite fest in seinen Fängen gehalten.

15 Kapitel, die sich auf 444 Seiten verteilen, lasen sich wie im Flug und haben mir meine Leseabende angenehm unterhalten. Die Schrift ist augenfreundlich groß und gut lesbar verfasst.

Das Cover macht uns die Pestmagd Johanna optisch gut vorstellbar und passt zu einem historischen Roman.

Für eine altertümliche Ausdrücke hätte ich mir ein Glossar gewünscht, was aber im Zeitalter von Google auch so zu erfahren war und die Autorin bereits angedeutet hat, dass es künftig eins geben wird.

Sehr gerne vergebe ich 5 von 5 Sterne!

© esposa1969