Rezension

Der kluge Kopf läuft praktisch nur hinterher?

Die Pilotenkonferenz - Harald Mayer

Die Pilotenkonferenz
von Harald Mayer

Bewertet mit 5 Sternen

Warum wir entscheiden, wie wir entscheiden? Unterhaltsame Lektüre liefert Hilfe zu Alltagsaufgaben. Tolle Figuren, überraschende Handlung.

Den Roman „Die Pilotenkonferenz“ habe ich schnell durchgelesen und fand ihn sehr informativ, unterhaltsam und kurzweilig.

 Es gibt eine Reihe von aktuellen Themen. Im Wesentlichen geht es um Entscheidungen und wie sie getroffen werden. Auch Tom, die Hauptfigur, muss sein Problem lösen und sich zwischen zwei Frauen entscheiden: einer flüchtigen, aber recht eindrucksvollen Bekanntschaft und seiner langjährigen Freundin. Nach der Pilotenkonferenz weiß er die Antwort und macht seinen Antrag.

Von all den im Buch erwähnten Wissenschaften habe ich keine besonders große Ahnung, aber das muss man auch nicht, um zu begreifen, worum es geht, warum es so ist, wie es ist und wie man das gewonnene Wissen im Alltag anwenden kann: Alles ist klar und einfach erklärt. Besonders amüsant fand ich den Abschnitt, wo es um den Umgang mit Daten und Statistiken geht. So leicht geht es also, sie in rechtes Licht zu rücken, damit sie demjenigen am besten passen, der sie verwendet, um z.B. seine Kundschaft von eigenen Produkten zu überzeugen. Es gibt auch ein Kapitel, das den Hackern und ihren Aktivitäten gewidmet ist. Auch die Nano-Bots, die winzigen Stoffe, die zu Menschenmanipulation verwendet werden können, spielen im Roman eine Rolle. Wie sie funktionieren und welche Folgen deren Einsatz haben kann, das ist schon der Stoff für einen Sci-Fi angehauchten Thriller, diesen Teil des Romans habe ich mit besonders großem Interesse gelesen.

Die Vorträge sind schon recht aufschlussreich. Die Diskussion um das Stapelexperiment und emotionales Gedächtnis waren mir neu wie lehrreich. Auch ein weitverbreitetes Phänomen der Besitztumfalle ist leicht und bildhaft erklärt. Das wird bestimmt im Alltag beim Ausmisten helfen. Besonders aufregend fand ich im Kapitel 24 „Freier Wille?“ folgende Zeilen: „…das bedeutet ja, wir können gar nicht sicher sein, ob wir aufgrund bewusster Überlegungen handeln, wie wir handeln, oder eben wie bei diesem Experiment von unbewussten Prozessen gelenkt werden. Und wir ahnen nichts davon.“ und „… Das hieße also, dass die Entscheidungsinstanz gar nicht das Bewusstsein, sondern das Unterbewusstsein ist. Der kluge Kopf läuft praktisch nur hinterher.“

Der Inhalt ist also schon recht reichhaltig und regt zum Nachdenken an.

Die Figuren sind prima ausgearbeitet, vielfältig und man ist gerne in deren Gesellschaft. Man schaut und lauscht gespannt zu, was sie nun einem berichten, was sie tun werden.

Die Handlung hat mich überzeugt, sie wartet hier und dort mit manchen Überraschungen auf. Der Roman hat einige Züge von einem Krimi, stellenweise von einem Sci-Fi, auch einige Verschwörungstheorien schwingen mit.

Fazit: Ich habe „Die Pilotenkonferenz“ gerne gelesen und kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen. Ich vergebe die wohl verdienten 5 Sterne.