Rezension

Atmosphärisch, unterhaltsam und fesselnd

Die schwarze Dorothea - Jan Eik

Die schwarze Dorothea
von Jan Eik

In seinem Roman »Die schwarze Dorothea« verknüpft Jan Eik geschickt historische Fakten mit einem fiktiven und spannenden Kriminalfall.

Die Handlung spielt im 17. Jahrhundert. Zu der Zeit, als der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg aus dem Haus Hohenzollern schwer erkrankt und im Sterben liegt. Seine Nachfolge muss geregelt werden und seine zweite Frau, genannt »Die schwarze Dorothea«, will das Erbe für ihre Kinder beanspruchen. Scheinbar ist ihr dafür jedes Mittel recht. Denn ihr wird nachgesagt, sich mit Hilfe von Gift bereits der beiden ältesten Söhne ihres Mannes aus erster Ehe entledigt zu haben.
 

Zeitgleich wird der Kammerjunker Johann Sigismund von Wedell zum Suizid gezwungen. Ein vermummter Mann zwingt ihn auf ein Papier mit Tinte »Ich bin ein Sodomit« zu schreiben und anschließend Gift zu trinken. Der Tote wird von Elisabeth Jenisch gefunden, die daraufhin erschrocken aus dem Haus flüchtet und dabei von dem jungen Barbier und angehenden Chirurgen Christian Fahrenholtz gesehen wird.
Als Elisabeth Jenisch von einem Besuch bei der Kurfürstin zurückkehrt und scheinbar ebenfalls an einer Vergiftung stirbt, brodelt die Gerüchteküche.

Nach einem ausführlichen und informativen Einblick in die Familienchronik der Hohenzollern wurde ich direkt mit der ersten Leiche und dem wichtigsten Charakter, Christian Fahrenholtz, konfrontiert. Er wird zum unfreiwilligen Mittelpunkt des Geschehens und ermittelt auf eigene Faust, um seine Unschuld zu beweisen. Dies ist aber gar nicht so einfach, da er in tückische Machenschaften und Intrigen hineinschlittert und noch nebenbei die Gunst der schönen Henriette erlangen möchte.

Jan Eik hat mich regelrecht in eine andere Zeit versetzt. Nicht nur aufgrund der historisch fundierten Personen und seiner bildhaften Beschreibungen. Sondern auch wegen der gehobenen veralteten Ausdrucksweise. Diese gab dem Roman nämlich eine besondere Authentizität und Lebendigkeit. Es war immer wieder ein Genuss, die spitzzüngigen und geistreichen Dialoge zwischen den Romanfiguren zu lesen.
 

Auch die Schilderung aus verschiedenen Sichten sorgte für Dynamik. So war ich mit meinem Wissen immer einen kleinen Schritt voraus und wusste genau, wer unehrlich war oder etwas verheimlichte. Aufgrund der Informationen hatte ich einige Theorien und auch ein paar Verdächtige. Trotzdem wurde ich immer wieder mit unerwarteten Ereignissen überrascht und geschickt auf eine falsche Fährte gelockt. Bis zum Schluss wusste ich nicht, wer der Täter war und welches Motiv er hatte.

Fazit: Atmosphärisch, unterhaltsam und fesselnd. Dieser Roman vereint Geschichte mit einem spannenden Kriminalfall. Jeder, der sich für die Familie der Hohenzollern interessiert und nebenbei ermitteln möchte, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Es lohnt sich!