Rezension

Trotz kleiner Abstriche ein gelungenes Buch

Wie wir sind - Vincent Deary

Wie wir sind
von Vincent Deary

Wir Menschen sind Gewohnheitstiere, weshalb uns Veränderungen sofort aus der Bahn werfen. Am liebsten würden wir tagtäglich immer auf die selbe Art und Weise auf Dinge und Situationen reagieren. Doch die Welt bleibt nicht stehen und somit bleiben Veränderungen nicht aus. Vincent Deary beschäftigt sich mit den Mechanismen, die in uns Menschen ablaufen, wenn wir auf solche Prozesse stoßen und welchen Einfluss das auf unseren persönlichen Alltag hat. 

Meine Meinung: Was mir auf den ersten paar Seiten schon sofort positiv aufgefallen ist, ist der lockere und sehr sympathische Schreibstil des Autors. Ich habe mich sofort "wohlgefühlt" und hatte das Gefühl, dass der Autor mir die Dinge erzählt und ich sie nicht wirklich lese - so lebendig hat Deary geschrieben. Dementsprechend bin ich schnell durch das Buch gekommen. 
Das Buch ist in zwei Akte aufgeteilt, welche aus einzelnen Kapitel bestehen. Diese wiederum bestehen aus vielen kleinen Abschnitten. Deary hat sich viele Gedanken bei dem Aufbau gemacht und sehr viel Recherche betrieben. Die Struktur war klar zu erkennen. 
Die Mechanismen und Prozesse versucht er anhand von Filmen beispielhaft zu verdeutlichen. Generell sind sehr viele Veranschaulichungen vorhanden. Die Idee daran gefällt mir auch super, allerdings verwendet er so viele Beispiele und versucht es so einfach wie möglich zu gestalten, dass ich zwischenzeitlich überhaupt nicht mehr wusste, was genau er mir sagen möchte. Mir fehlte da oft der Zusammenhang und vor allem ein deutliches Fazit. 
Gerade bei so einem Sachbuch ist es wichtig, dass man nicht um den heißen Brei herum redet, sondern es den Lesern so verständlich wie möglich macht. So viel es mir oft schwer den Bezug zum eigentlichen Thema zu finden.
Die vielen Bespiele und Erläuterungen zeigen allerdings auch wie wortgewandt der Autor ist und wie leicht es ihm fällt die Dinge auf unterschiedliche Weise zu erklären. Er liefert dem Leser sehr viel interessanten Input, den man sich leider nicht auf Anhieb merken kann - dazu müsste man das Buch wirklich zerstückeln und Stück für Stück wieder zusammensetzen. Es fällt schwer das Wichtigste herauszufiltern und ich könnte im Nachhinein nicht behaupten, dass ich viel aus dem Buch mit genommen habe. Also zusammenfassen und auf einen Punkt bringen kann ich den Inhalt leider nicht. Ich merke aber zwischendurch, dass ich doch einige Dinge behalten habe und darauf zugreifen kann, wenn ich es benötige. Man lernt also eher unbewusst. Ich könnte mir daher gut vorstellen, dass man sehr viel Wissen gewinnt, wenn man das Buch "bearbeitet", sich Notizen macht, eventuell manche Sachen selbst recherchiert etc. 
Wie das bei jedem Sachbuch der Fall ist, empfehle ich "Wie wir sind" all denen, die sich für die Thematik interessieren. Das Buch ist sehr angenehm gestaltet und ziemlich interessant, sofern man die Fakten herausfiltern kann. Es handelt sich hier um keine Lektüre für Zwischendurch. Man muss sich schon darauf einlassen und sich damit beschäftigen. Aber das sollte jedem klar sein, der zu einem Sachbuch greift! 

"Wie wir sind" ist der Auftakt der Trilogie "Leben. Eine Anleitung", wenn man das so sagen kann. Es wird zwar noch zwei weitere Bände geben, allerdings ist jedes Buch in sich abgeschlossen. Wer sich also nur für den zweiten oder dritten Teil interessiert, kann ruhig damit anfangen. Es ist nicht notwendig alle Teile zu lesen und auch die Reihenfolge spielt keine Rolle.