Rezension

Spitzen Regionalkrimi

In stiller Wut - Christiane Fux

In stiller Wut
von Christiane Fux

Einbandtext:

An das grünliche Zwielicht in seinem engen Gefängnis hatte er sich längst gewöhnt. Anfangs hatte er noch rebelliert, gegen die kreisrunden Betonwände getrommelt und getreten. Doch inzwischen hatten die Wutausbrüche seine letzten Kraftreserven verbraucht. „Soll ich hier verrecken, oder was?", murmelte er in Richtung des kleinen roten Lämpchens, das unter der Decke leuchtete. Und ihm kam ein letzter heller Gedanke, dass vielleicht genau das der Plan war …

Christiane Fux, Jahrgang 1966, ist in Hamburg aufgewachsen und hat dort Germanistik studiert. Heute lebt sie in München, wo sie als Medizinredakteurin für das Gesundheitsportal NetDoktor schreibt und nebenbei in ihrem eigens gegründeten Verlag Krimispiele der Reihe""Mörderische Dinnerparty" entwickelt .

 

Erstes Werk der Reihe: Das letzte Geleit

 

In stiller Wut ist der zweite Band um den Hamburger Bestatter Theo Matthies der viel Gespür seltsame Vorkommnise an den Tag legt.

Auf dem "Bestattertisch" von Theo Matthies landen innerhalb kurzer Zeit zwei Leichen mit denen ihn eins verbindet. Die längst zurückliegende Schulzeit.

Die beiden Verstorben gehörten zu einem Trio die gern und ausgiebig ihre Mitschüller drangsalierten und mobbten.

Nun sind zwei von ihnen Tot. Gestorben an der Tollwut, infiziert über einen Fledermausbiss. Da eine Tollwutinfektion mittlerweile zur extrem seltenen Todesart in Deutschland gehört, und auch Fledermausbisse eher selten sind, weckt der Umstadt das genau auf diese Art gleich zwei Personen, mit gemeinsamer Vergangenheit ums Leben kamen, den Argwohn bei Theo. Er begibt sich auf Spurensuche und muss sich dabei auch seiner eignen Vergangenheit stellen.

Die Autorin schafft es ihre Charaktere so auszudefinieren, das man sie am Ende des Buchs glaubt persönlich zu kennen.

Braucht man bei anderen Büchern meist ein paar Seiten um zum neu aufgetretenen Charakter einen Faden zu finden,

springt er einen hier förmlich an. Auch Nebenfiguren schaffen es, einem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und bei der Rezenssion

nicht in Vergessenheit zu geraten. Als Bsp. seien hier die 3 alten Damen genannt die ihre Freundin auf dem letzten Weg ins Krematorium begleiten.

Lebensfroh und wissenshungrig betrachten sie ihr immer näher rückendes, unvermeidliches Lebensende mit einem Augenzwinkern. Herrlich erfrischend.

Wenn ich alt bin, will ich genauso sein wie diese Damen.

Im Buch gibt es immer wieder Rückblicke auf die vergangene Schulzeit die es einem ermöglichen die Zusammnhänge Stück für Stück zu erkennen.

Auch wenn für mich der Täter bis kurz vor Schluss nicht wirklich fassbar war. Die Autorin schafft es tatsäch einen hin und wieder auf die falsche Fährte zu locken. Ohne das man am sich am Ende denkt, diese Wendung hier und da ist absolut unlogisch.

Das Buch ist auch gespickt mit wissenwerten Fakten die wie ganz selbstverständlich einfliessen. Ob man alle dies Fakten unbedingt wissen will, muss jeder selber Entscheiden. ;) Als Kontaktlinsenträger jagte es mir natürlich einen Schauer über den Rücken zu lesen das es Kontaktlinsen mit kleinen Wiederhaken gibt die verhindern das die Augen des Verstorben sich bei der Trauerfeier öffnen. Brrrrrrrrrrrrr

Aber interessant ist es allemal. So bekommt man aus vielen Gebieten kleine, leicht verdauliche Informationshappen serviert. Egal ob es um Feldermauskunde, Bio- und Virologie, Psychologie und Stadtgeschichte geht. Nicht so viel das man meint ein Fachbuch zu lesen, aber auch nicht so wenig das man es überlesen würde.

Wer sich in Hamburg auskennt, wird während des lesens unter Garantie in Gedanken die beschriebenen Orte vor sich sehen und die selben Straßen entlang gehen wie die Figuren im Buch. Auch hier arbeitete die Autorin wieder sehr detailreich, so das auch Nichthamburger auf ihre Kosten kommen.

Die meisten beschriebenen Orte, wie Bahnhöfe, Kneipen, Friedhöfe und ähnliches sind real in Hamburg verhanden. So auch der beschriebene Süßwarenladen im Bahnhof Wilhelmshafen.

 

 

Mein Fazit: Das Buch ist nicht nur für Fan´s von Regionalkrimis empfehlenswert. Und auch den ersten Teil werde ich noch lesen.

Das es die falschen Reihenfolge ist, tut nicht weh, da die Gesichte in sich abgeschlossen ist.