Rezension

Spannender Krimi im Rockermilieu

Fördewölfe - Yvonne Asmussen

Fördewölfe
von Yvonne Asmussen

Bewertet mit 4 Sternen

Mit der Rezension hat es bei mir etwas gedauert, erstens, weil ich gestern schlicht und einfach nicht da war, zweitens, weil ich aus Gründen, die ich weiter unten erwähnen werde, das Buch erst mal sacken lassen musste.

Zum Fall: Beim Grillfest des MC-Clubs "Wizards of Doom" stirbt in deren Werkstatt ein Foto- Journalist, der einer vermeintlichen Sensationsstory zu dieser Gruppe auf der Spur war. Tatort und die Kopfverletzungen legen es für die Polizei nahe, dass die Täter aus dem Club stammen. Doch diese scheinbar einfache Lösung greift nicht, da der Gerichtsmediziner feststellt, dass die Kopfverletzungen zwar den Tod verursacht haben, aber schon älter als zunächst angenommen sind. Während die Polizei noch nicht ganz willens ist, den Verdacht aufzugeben, ermitteln die Wizards, die das Fotomaterial des Journalisten gesichert haben, auf eigene Faust. Dabei kommen sie einer internationalen Verschwörung auf die Spur, deren Fäden zwischen Flensburg und Glasgow gesponnen sind.

Der Krimi liest sich flüssig und ist so spannend, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte.

Warum nun meine Probleme mit dem Buch? Es ist das Milieu, in dem es spielt. Ich mag dieses Männerbündnerische nicht, mehrfach musste ich während der Lektüre an den aus einem ganz anderen Milieu stammenden SS-Spruch "Meine Ehre heißt Treue" denken. Ist der Club wichtiger als das eigene Leben? Das beeinhaltet auch das Ende, trotz ihrer Kenntnis wichtiger Tatdetails halten die Rocker ihren Kodex ein und arbeiten nicht mit der Polizei zusammen und verhindern damit die endgültige Aufklärung des Falls.

Zweitens: Etwas zu dick aufgetragen ist mir die Schiene der unschuldig von der Staatsmacht verfolgten Rocker. Überreaktionen der Polizei sind mir als friedensbewegtem Atomkraftgegner der frühen 80er durchaus geläufig, weshalb ich sie keineswegs als Unsinn abtun möchte, aber so harmlos sind die "Wizards" im Roman ja auch nicht, es sind keine Motorrad fahrenden Biedermänner, sondern ein Verein mit einem ganzen Arsenal an Schlagwaffen. Und im wirklichen Leben glaube ich auch nicht daran, dass Bandenkriege wie die zwischen "Bandidos" und "Hells Angels" nur Erfindungen der Presse/der Polizei sind.

Aber dennoch, oder vielleicht gerade durch diese Einblicke ins Milieu hat mich der Roman gut unterhalten.