Rezension

Spannende Reiseidee - mäßiger Bericht

Mit dem Wasserwerfer zum Dalai Lama - Mario Goldstein

Mit dem Wasserwerfer zum Dalai Lama
von Mario Goldstein

Bewertet mit 3 Sternen

Tolle Reiseidee, Ausführung teils sehr spannend, teils leider auch nervig und monoton - bedingte Leseempfehlung.

Cover und Optik:
Vorne ist eine Fotomontage vom Dalai Lama, dem Autor sowie vom Wasserwerfer vor bergiger Landschaft. Bei genauer Betrachtung wirkt das Bild etwas künstlich, passt aber zur beschriebenen Reise sehr gut.
Innen ist vorne eine Karte der Reise, hinten im Buch eine technische Zeichnung des Wasserwerfers (kurz WaWe) enthalten. Beides ist auf nostalgisch getrimmt und ist optisch daher sehr schön anzusehen und macht Lust auf das Buch.
Das Buch selber ist mit einem Papiereinband sowie einem Lesezeichenbändchen versehen, was es sehr hochwertig wirken lässt. Dazu tragen auch eine Menge schöner Fotos von der Reise bei, die in guter Qualität im Buch zu finden sind.

Inhalt:
Der Autor Mario Goldstein hat einen alten Wasserwerfer gekauft und zum Wohnmobil umrüsten lassen. Gemeinsam mit seinem Bruder macht er sich quer durch verschiedene Länder auf die Reise, um zum Dalai Lama zu gelangen. Ziel ist die Übergabe von "Friedensbüchern": Bücher mit Friedensbotschaften von hauptsächlich Kindern, aber auch Erwachsenen aus ganz Deutschland.

Mein Eindruck:
Die Idee an sich, ein ehemaliges Polizeifahrzeug als Friedensmobil umzufunktionieren und damit eine so lange Reise zu machen, um Friedensbotschaften an den Dalai Lama zu übermitteln, finde ich spitze.
Stellenweise liest sich das Buch auch sehr spannend. Vor allem die Grenzübergänge oder Begegnungen mit Soldaten und der Polizei sind sehr detailliert beschrieben und man fiebert mit, wie es ausgehen wird, ob es weitergeht oder ob jemand zu Schaden kommt. Auch bestimmte Wegstrecken, die mit dem WaWe extrem schwer zu bewältigen sind, lassen einen Kurve für Kurve, Wendemanöver für Wendemanöver mitzittern.Neben diesen kurzweiligen, spannenden Stellen gibt es aber leider auch sehr eintönige Stellen, an denen ich das Buch schon fast wieder aus der Hand legen wollte. Zwar ist es interessant, was der Autor über die Lebensumstände in den bereisten Ländern und über die Leute schreibt, denen er dort begegnet. Aber die Art, WIE er es beschreibt, liest sich teilweise monoton, wie eine bloße Aneinanderreihung von Tatsachen und Feststellungen. Hier hätte ich mir etwas mehr "Pepp" gewünscht.

Ein Teil der Reportage handelt auch von den privaten Problemen, die den Autor während der Reise beschäftigen. Zwar ist dies menschlich und sicher auch ein Teil, der dazugehört. Aber die Art, wie diese Probleme Raum einnehmen, ist mir beim Lesen etwas auf die Nerven gegangen, weil sich der Autor hier leider öfter wiederholt als zum Verständnis notwendig gewesen wäre. Dafür erwähnt er später das Thema so gut wie gar nicht mehr und eine weitere Erläuterung, wie das vorher ausgewälzte Problem denn nun wirklich gelöst wurde, bleibt aus. Besser wäre gewesen, das Thema gar nicht oder nur am Rande zu erwähnen und sich dafür mehr auf die Reise und die Leute in den Ländern zu konzentrieren.

Die Fotos in dem Buch sind sehr anschaulich. Leider sind sie m.E. sehr ungünstig verteilt: Sie tauchen immer konzentriert auf, ein Teil der Fotos bezieht sich auf

lange zuvor Gelesenes, ein Teil auf das, was noch zu lesen sein wird. Ich hätte es besser gefunden, die Fotos in den Kapiteln vorzufinden, zu denen sie gehören. Hätte viel Hin- und Herblätterei erspart und den Lesefluss weniger gehindert.

Fazit:
Tolle Reiseidee, Ausführung teils sehr spannend, teils leider auch nervig und monoton - bedingte Leseempfehlung.