Rezension

Fast ein bisschen wie Familie ...

Im weißen Kreis - Oliver Bottini

Im weißen Kreis
von Oliver Bottini

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mein sechster Krimi mit dieser eigenwilligen, vielleicht sogar etwas eigenbrötlerischen Kommissarin Louise Bonì. Schon so manche Schlacht habe ich mit ihr geschlagen, ihre Alkoholsucht bekämpft und auch mit ihr um die Liebe gekämpft, die sich für sie einfach nicht so richtig einstellen mag. Bei ihrer Arbeit ist sie jedoch unschlagbar, wenn auch oft sehr risikoverliebt.

In diesem Teil hat sich der Autor mal wieder eines brisanten Themas angenommen – dem Neonazismus in Deutschland. Mit Schrecken liest man, wie tief viele Menschen darin verwickelt sind, wie viele Mitläufer es auch heutzutage noch gibt. Die meisten wissen nicht, wer ihr Auftraggeber ist und auch nicht wirklich, welcher Auftrag ausgeführt werden soll. Das gibt den Anführern umso mehr Macht und hinterlässt bei mir als Leserin ein mulmiges Gefühl.

Interessant und spannend ist auch die Geschichte um Ludwig Kabangu aus Ruanda, dessen Großvater die deutschen Namen für ihn und seine Geschwister ausgesucht hatte. Von 1884 bis 1916 war Ruanda eine deutsche Kolonie und Kabangu ist nun nach Deutschland gekommen um die Gebeine des Großvaters seiner Frau zurückzuholen. Ein stiller Wunsch, der in Deutschland für Furore sorgt.

Zur Geschichte an sich möchte ich nicht mehr verraten, aber mir fiel doch auf, wie seelisch und körperlich geschwächt Louise oft noch ist. Sie ist oft am Rande der Verzweiflung, vermisst ihren ehemaligen Chef und Partner Rolf Berrmann und auch die Beziehung zu Ben möchte sie noch nicht als verloren verbuchen. Ich bin gespannt, wie es mit ihr und dem Dezernat weitergeht, nachdem der neue Chef wohl auch anderweitig verplant wird …