Rezension

Zu Recht hochgelobt

Alles Licht, das wir nicht sehen
von Anthony Doerr

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch ist 2014 in Amerika erschienen und hat dort letztes Jahr zahlreiche Auszeichnungen abgeräumt: und zwar von Lesern, Buchhändlern und Journalisten gleichermaßen. Es ist gelobt worden für seine Sprache, seine Dichte, seine Charaktere, seine Spannung... und all das völlig zu Recht!

Die Handlung beginnt im Jahr 1934 und folgt zwei jungen Hauptpersonen: Marie ist zu Beginn der Geschichte 6 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater in Paris. 1934 ist das Jahr, in dem sie blind werden wird. Werner ist 7 Jahre alt und wächst in einem Waisenhaus nahe der Zeche Zollverein auf. Sein Schicksal scheint vorherbestimmt: sobald er 15 Jahre ist, wird er in der Zeche arbeiten, dort wo sein Vater gestorben ist.

Wir folgen diesen so unterschiedlichen Personen durch die Jahre. 1940 müssen Marie und ihr Vater aus Paris fliehen und retten sich in eine kleine Küstenstadt namens Saint-Malo. Werner ist technisch außerordentlich begabt und landet in einer Spezialeinheit der Wehrmacht. Im Jahr 1944 werden sich ihre Schicksale kreuzen...

Was mich an diesem Buch am stärksten gefesselt hat, ist der Erzählstil. Der Autor erzählt in sehr klaren, deutlichen Worten. Er variiert gekonnt sehr kurze Sätze mit wunderbar verschachtelten. Die Sprache ist scheinbar einfach, entfaltet aber innerhalb kürzester Zeit eine wunderbare Sogwirkung. Die Kapitel sind oft sehr kurz, dadurch bekommt die Handlung sehr viel Tempo. Wir springen ständig zwischen den beiden Charakteren hin und her, aber es ist immer außerordentlich klar bei wem und in welchem Jahr wir uns grad befinden.

Dieses Buch ist ein ganz besonderes Ereignis, auch für Vielleser.