Rezension

Zu viel Gewalt und zu viel Weinerlichkeit

Im Rausch der Verlockung - Patricia E. James

Im Rausch der Verlockung
von Patricia E. James

Bewertet mit 3 Sternen

INHALT
1878 wird die junge Stahlbaronerbin Lucy Delaney in London gegen ihren Willen mit dem opiumsüchtigen und nichtsnutzigen Adligen Abiah Wilberforce verheiratet. Lucys herrischem Vater geht es dabei einzig und allein um den Adelstitel. Für die blutjunge Lucy ist ihr Ehemann gleichermaßen eine Zumutung und Herausforderung. Kann sie mit ihm glücklich werden und ihn zu einen besseren Menschen machen? 

MEINUNG 
Die Autorin Patricia E. James konnte mich mit ihrem historischen Roman "Im Rausch der Verlockung" leider nicht hundertprozentig überzeugen.  
Der Plot und die Figuren sind zu eindimensional konstruiert wurden.  
Zudem liegt über der gesamten Story etwas Dunkles und wenig Lebenbejahendes. Ständig ist der weichgespülte Ehemann in Nöten. Mal wird er von seinen Schuldnern bzw. dem eigenen Cousin verprügelt, mal schießt er sich mit Opium ab. Gewalt spielte mir eindeutig eine zu starke Rolle. Infolge verließ Abiah das Krankenbett nur äußerst sporadisch und dann nur, um wieder mit einer neuen Wunde aufzukreuzen. Seine nicht enden wollenden Heulattacken fand ich mit der Zeit einfach nur unpassend und haben mir die Lesefreude genommen. Mit seiner jungen, aber gleichwohl starken Ehefrau Lucy konnte ich insofern etwas mehr anfangen, als sie exemplarisch für das viktorianische Frauenbild steht. Letzteres sah die Frau als unmündige Zierde des Mannes an. Es kam auf die Wahrung des guten Scheins an. Eines stört mich aber vehement an der Person Lucy und das ist ihre unerschütterliche Gutmütigkeit. Sie erträgt in Zusammenhang mit ihrem unmännlichen Ehemann einfach alles widerspruchslos. Sie steht ihre Frau und bildet sich sogar heimlich in Medizin weiter; was Abiah sichtlich zugute kommt. Das Ende des Romans war dann wieder too much. Es ist mir zu unglaubwürdig geraten und zu sehr auf Happy End getrimmt. Emotionen bzw. Romantik (wenn auch nur einen Hauch) suchte ich vergeblich. 
Sprachlich habe ich abgesehen von der nimmermüden Alles-wird-gut-Losung nichts einzuwenden. Hierbei hat sich die Autorin große Mühe gegeben, den zeitgenössischen Sprachstil zu treffen. 

FAZIT 
Nicht mein Fall. Hier wurde Potenzial verschenkt - schade!