Rezension

Interessante Lebensgeschichte

Lila - Marilynne Robinson

Lila
von Marilynne Robinson

Bewertet mit 4 Sternen

In "Lila" geht es um die gleichnamige Hauptfigur, die, nachdem sie jahrelang in einer Gruppe Wanderarbeiter gelebt hat, sich nun im kleinen Dorf Gilead mehr zufällig niederlässt. Lila lebt zunächst in einem Haus mit mehreren Erwachsenen, wird dort jedoch kaum beachtet und nur notdürftig versorgt. Die obdachlose Wanderarbeiterin Doll rettet sie als Kleinkind aus dieser lieblosen Situation und zieht sie wie ihr eigenes Kind auf. Lila lernt so vor allem das Leben als Wanderarbeiterin kennen, doch Doll ermöglicht ihr auch einen kurzen Schulbesuch, um ihr etwas Bildung zu ermöglichen.

Als Leser trifft man Lila, wenn sie bereits in Gilead angekommen ist und auch zunächst plant dort zu bleiben. Ihre Vorgeschichte als Kind, ihr Leben mit Doll und auch ihre Ankunft in Gilead und was sich seitdem ereignet hat, erfährt der Leser in Form ihrer Erinnerungen. Dabei wird auch Lilas innerer Konflikt deutlich, sie sehnt sich nach ihrem alten, gewohnten Leben, sieht aber auch die Vorteile davon, sich in Gilead auf Dauer niederzulassen. Das die Geschichte aus Lilas Perspektive erzählt wird, war für mich zu Beginn etwas schwierig, da der Erzählstil ihrem Bildungsstand angepasst ist. Besonders zu Beginn weichen die Sätze deshalb häufig von der richtigen Grammatik ab, was manchmal den Lesefluß stört. 

Gut gefallen hat mir, wie viel man als Leser über Lila und ihre Beweggründe erfährt. Dabei erlebt man nicht nur wie sie reifer und erwachsener wird, sondern auch, wie sie sich langsam öffnet und menschliche Nähe zulässt, obwohl sie etwas ganz anderes gewöhnt ist und ihr das Leben in der Dorfgemeinschaft zunächst schwer fällt. 

Obwohl ich zu Beginn nicht gut hineingefunden habe, hat mir das Buch insgesamt gut gefallen. Spannend fand ich, dass Lila dem Leser eine völlig unbekannte Lebenswelt näher bringt, die nur selten in Büchern thematisiert wird.