Rezension

Eine Pyromanin mit herzloser Mutter

Durchs Feuer - Jenny Valentine

Durchs Feuer
von Jenny Valentine

Bewertet mit 3 Sternen

Die junge Iris macht ihr Ding, zündelt schon mal, und für ihre Eltern hat sie nur Verachtung übrig. Aber wen wundert das? Mutter Hannah sieht nicht nur aus wie eine Barbiepuppe, sondern ist genauso leblos, und Stiefvater Lowell, der verkrachte Soap-Darsteller, macht die Sache auch nicht besser. Dann tritt Ernest, Iris’ leiblicher Vater, in ihr Leben und ändert alles. Er, an den Iris keine Erinnerungen mehr hat, liegt im Sterben. Wäre das nicht schon genug an emotionaler Belastung, so bringt Iris` Mutter das Fass zum Überlaufen. Geldgierig und raffsüchtig, wie sie ist, hat Hannah keinerlei Respekt für den Todkranken. Stattdessen sieht sie sich bereits als Millionenerbin, denn Ernest ist ein hoch betuchter Kunstsammler – allein mehrere Picassos hängen in seinem Haus. Doch Ernests Tod bringt Klarheit. Es ist ein Abgang wie ein Paukenschlag! - Und die letzte große Liebeserklärung an seine Tochter Iris.

Meine Meinung: 
Bei diesem Buch handelt es sich um ein Jugendbuch. Es geht dabei um Iris, die bei ihrer Mutter Hannah lebt und ihren Vater nie kennen gelernt hat, weil er sie damals einfach verlassen hat. Ihre Mutter Hannah ist aber leider auch nicht die perfekte Mutter, weil ihr materielle Dinge am wichtigsten sind und sie eigentlich nur darauf aus ist, so viel Geld wie möglich zu besitzen. Jetzt liegt aber Iris Vater im Sterben und alles ändert sich. 

Ich bin für Vater-Tochter-Geschichten extrem empfänglich, weil auch mein Vater uns damals verlassen hat. Daher sind für mich solche Geschichte immer sehr emotional und berührend, aber ich verstehe auch die Wut der Protagonistin auf ihren Vater. Dennoch bin ich nicht zu 100% von der Geschichte überzeugt. 
Positiv möchte ich aber erstmal hervorheben, dass die Geschichte wirklich mit einem Paukenschlag endet und das Ende sowohl überraschend, als auch sehr amüsant und erfrischend ist. Am Ende habe ich mitgefiebert und mitgeschmunzelt und fand die Wendung wirklich gelungen. Auch der Schreibstil, den die Autorin hier darbietet, finde ich gelungen. Es ist irgendwie eine sehr blumige Art zu schreiben, die auch etwas Distanz zum Leser schafft. Aber trotzdem überzeugt die Autorin durch tolle Zitate, die im Gedächtnis bleiben. 

Ich habe aber auch einige negative Kritikpunkte. Dieser Schreibstil führt leider auch zu Schwachstellen. Durch den Schreibstil entsteht eine Distanz zum Leser. Die Emotionen von Iris und auch von Ernest kamen bei mir nicht sonderlich an, obwohl ich ja wie gesagt für solche Geschichte normalerweise sehr empfänglich bin. Mich hat die Geschichte hier zu wenig emotional berührt. Das finde ich sehr schade, weil das Thema eigentlich super gewählt ist. Der größte Nachteil ist meiner Meinung nach aber Iris Mutter. Hannah wird mir als Mensch absolut nicht klar. Sie nimmt zwar einen großen Teil der Geschichte ein, aber mir persönlich wird sie zu oberflächlich betrachtet. Einige ihrer Verhaltensweisen sind für mich nicht schlüssig. Ich verstehe zwar ihre Art und kann dadurch auch einige ihrer Verhaltensweisen verstehen, aber manche Sachen sind mit ihrer Art nicht vereinbar. Vieles macht für mich persönlich da keinen Sinn und das ist für mich schon ein starker Kritikpunkt. Ich hätte mir da irgendwie mehr Erklärung zu ihren Gedanken und zu ihrer Einstellung gewünscht. Es handelt sich "zwar" um ein Jugendbuch und ich bin bei Jugendbüchern meist nicht so streng - ich finde aber, dass es sich hier schon um ein Buch für junge Erwachsene handelt, da auch ernste Themen angesprochen werden. Ich hätte mir daher gewünscht, dass Hannah als Figur irgendwie klarer wird und die Psychologie ihrer Person mehr ausgedrückt wird. Sie ist für mich irgendwie zu schwammig und wie gesagt sind bestimmte Verhaltensweisen für mich nicht schlüssig. 

Schade ist auch, dass die Pyromanie zwar auch einen großen Teil der Story einnimmt, aber zu wenig psychologisch betrachtet wird. Das war wirklich das erste Buch, welches ich gelesen habe, in dem Pyromanie vor kommt und betrachtet wird. Als psychische Störung ist das extrem interessant und ich hätte mir da irgendwie mehr Tiefgründigkeit gewünscht. Da hätte man richtig was draus machen können. Schade!

Fazit:
Ich bin zwiegespalten. Die Autorin schafft hier eine tolle Vater-Tochter-Geschichte, die sehr ernste und wichtige Themen wie Gier, Pyromanie, Kunst, Sinn des Lebens, Wert des Lebens und vieles mehr anspricht. Das ist wirklich besonders. Dennoch wahrt die Autorin durch ihren Schreibstil eine gewisse Distanz zum Leser, so dass Emotionen bei mir persönlich zu wenig ankommen. Kleine Verständnisprobleme gabs bei mir bezüglich der Mutter. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass gerade die Pyromanie und auch das Verhalten der Mutter näher und tiefgründiger beschrieben werden. Ich finde hier ging etwas Potential verloren. Daher werden es bei mir solide 3 Sterne.