Rezension

Kraftvolles Plädoyer für Leben und Sterben

Bevor ich jetzt gehe - Paul Kalanithi

Bevor ich jetzt gehe
von Paul Kalanithi

Bewertet mit 5 Sternen

Bevor ich jetzt gehe war nicht unbedingt ein Buch, das ich freiwillig gelesen hätte. Nachdem ich viele, viele positive Stimmen gehört habe, fiel es mir doch in die Hände. Was soll ich sagen? Es ist wirklich ein wunderbares, trauriges und lebensfrohes Buch zugleich und beinhaltet die schönste Liebeserklärung, die ich je gelesen habe.

 

Paul Kalanithi war Neurochirurg und ihn erwartete eine große Karriere. Mit Mitte 30 bekam er die Diagnose Krebs. Und zwar der Krebs der schlimmeren Form. Dieses Buch ist Pauls Vermächtnis. Er beschreibt darin seine letzten Jahre und die Zeit zwischen Hoffen und Bangen und mit dem Wissen, dass er nicht ewig mit dem warten kann, was er sich vornimmt. Da Paul im Laufe des Schreibprozesses tatsächlich seiner Krankheit erliegt, schreibt seine Frau die letzten Kapitel.

 

Und spätestens an diesem Punkt liefen bei mir nur noch die Tränen. Es war nicht unbedingt die Trauer, die mich haben weinen lassen, sondern die unglaubliche Liebe, die zwischen den Zeilen zu spüren war. Die Lebensfreude. Im gesamten Buch konnte ich mich gut in Paul hineinversetzen und seinen Mut, aber auch seine Verwirrung und Unsicherheit nachempfinden. Interessant waren auch die Geschichten aus seiner Arbeit als Neurochirurg, die ihn für den Tod nicht desensibilisieren konnte, ihn ihm aber näher brachte. Am Stil merkt man, dass Paul nicht nur Arzt war, sondern auch Philosoph und Poet. Dabei ist das Buch nicht kitschig oder übertrieben. Man merkt, dass es genau das ist, was Paul und seine Frau fühlen und erleben. Wir alle sterben. Deshalb denke ich, dass dieses Buch universelle Kraft hat.

 

Fazit: Dieses Buch macht traurig, ist bewegend, lebensfroh, interessant und lehrreich. Ich finde gar nicht genug Worte. Es ist das kraftvollste Plädoyer für das Leben und das Sterben, das ich mir vorstellen kann.