Rezension

Mystisch interessantes

Das Portal - Elke Pistor

Das Portal
von Elke Pistor

Bewertet mit 5 Sternen

Wer liest nicht gerne ein Buch, worin der Kölner Dom eine Rolle spielt?

Die Geschichte spielt im Damals, 1348 und im Heute, 2010. Vor langer Zeit lebte Anna, die Tochter des Steinmetzmeisters Peter Parler, eine Begine. Der Engel Halei entbrennt in Liebe zu ihr und nur als Mensch kann er mit Anna leben. Sehr gefühlvoll beschreibt die Autorin die erwachende Liebe. Doch keine Ursache ohne Wirkung und hier kommt die Bruderschaft ins Spiel. Es darf nicht zusammen sein, was nicht zusammen gehört. Liebe fordert manchmal Opfer.
In unserer Zeit erzählt Elke Pistor von Nia Hallmann, einer jungen Kommissarin. Eliah Kahmen, ein rätselhafter Psychologe kreuzt ihren Weg. Dadurch gerät mehr in Aufruhr, als es der Bruderschaft lieb ist. Nicht nur Nia und Eliah geraten in Gefahr, es geht um den Erhalt des Kölner Domes. Wie gesagt, Liebe fordert manchmal Opfer.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Zeiten? Das Buch bietet gute Spannungsmomente, der Leser darf ahnen, rätseln und sich seine Gedanken machen. Für alle Zweifler gibt es Tante Yari, die nicht nur für Nia da ist, sondern wunderbar der Glaubwürdigkeit dient. Es gibt ein Kapitel im Buch, wo sich Vergangenheit und Gegenwart bei einem kleinen Mädchen begegnen. Der Leser bekommt erstmals einen tieferen Einblick in das Geschehen dahinter. Der Wechsel zwischen dem, was heutzutage tatsächlich passiert, gängigen Sprüchen und dem, was unglaublicher weise dahinter stecken könnte, ist überaus geschickt angelegt. Darüberhinaus ist das Wechselspiel fantastisch im Hier und Damals, im Realen und Mystischen verwoben. Das hat mir besonders zugesagt. Man sollte aber nicht dem Irrtum erliegen, man begreife schnell das Buch. Klarheit hat man erst am Ende. So soll es ein!
Ich komme nicht umhin, einen Spruch des Buches zu zitieren.
'Aus der Wurzel wird Stein stark und mächtig in den Himmel wachsen. Die Hüter des Alten werden zu Bewahrern der Ewigkeit. Das Gleichgewicht der Kräfte wird walten, bis die Liebe des ungleichen Paares die Fundamente erschüttert.'
Man mag die Autorin, Elke Pistor, eigentlich dem Krimi Genre zugeordnet haben, doch zeigt sie mit diesem Mystery Roman ihr vielseitiges Talent. Man sollte sich vor Schubladen hüten. Ein Kompliment an den emons-Verlag, der seiner Autorin Vertrauen geschenkt hat, sowohl Krimis, als auch Mystisches zu schreiben.
Es war mir ein Vergnügen, diesen Roman zu lesen. Ich kann das Buch allen empfehlen, die sich soweit von der Realität fort bewegen möchten oder können, wie der Gedanke zugelassen werden kann 'Ja, so könnte es sein' und darüberhinaus ein Faible für Engel haben. Es gibt nun mal Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir nicht erklären können, aber es gibt sie. Hierzu sagt Elke Pistor selbst: ' Das Unwahrscheinliche ist umso wahrscheinlicher, je näher es sich an der Realität bewegt. Nach diesem Motto schreibe ich meine Kurzgeschichten, Krimis und selbstverständlich auch die Mystery-Bücher.' Genau damit entspricht sie meiner Einstellung und genau das ist ihr in 'Das Portal' gelungen.