Rezension

Wer eher beschaulich-sachliche Romane, mag ist hier richtig.

Lord Breakinghams Geheimnis - Frank W Werneburg

Lord Breakinghams Geheimnis
von Frank W Werneburg

Bewertet mit 3 Sternen

Eine nette kleine Geschichte mit Ecken und Kanten

Redaktioneller Hinweis: Ich danke für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Cover
Weites Land, grüne Wiesen, so könnte der Blick aus einem Internat ausschauen. Von Spannung und einem geheimnisvollen Geschehen ist noch nichts zu sehen.

Inhalt und Aufteilung des Buches
Die Handlung selbst hat das interessante Thema eines Schülers zum Inhalt, der seine geliebte Welt verlassen muss und auf ein Internat geschickt wird. Im Verlaufe der Handlung werden die Fragen geklärt, warum er die Chance hat dieses zu besuchen. Leider wird die Geschichte etwas zu sachlich-neutral erzählt. Fakt an Fakt reihen sich etwas hölzern, wobei dies zu Beginn, im Flugzeug, kurz besser wird. Erste Begegnungen mit der neuen Welt, das Kennenlernen der Freunde und Situationen, beispielsweise wo die Hauptfigur ungeschickt auf einen Baum klettert und Angst hat, sich zu blamieren erinnern eher an einen Bericht als an ein Abenteuer. Dies gilt auch für die Haupthandlung rund um das Geheimnis. Viel besser als Gefühle werden Gegenden und Gebäude beschrieben, fast schon unspektakulär der Einschub um den Judo-Wurf, der etwas unrealistisch scheint. Sportler wenden meiner Beobachtung nach Kampftechniken im realen Leben nicht einfach mal aus nichtigem Grund an.

Schnell wird klar, dass der Autor auch zugrundeliegende Vorgeschichten der Protagonisten einbetten möchte. Dies erfolgt durch Zeitsprünge, die ihrerseits auf Geschehen ‚ein paar Monate zuvor‘ eingehen. Erst ist der Protagonist in der Jetztzeit, dann geht es Jahre zurück, um zu erklären woher die Freundschaft zwischen dem späteren Vater und seinem alten Bekannten herrührt, dann kommt ein Telefonanruf in der Jetztzeit und der 2 Jährige wird übergeben, bevor es zum Sprung 9 Jahre später kommt. Ja, der Leser kann folgen, aber nicht jeder wird es mögen. Bei manchen neuen Kapiteln mag sich der Leser fragen, in welcher Zeit das Geschehen angesiedelt ist, denn nicht immer ist eine Zeitangabe vorausgeschickt, wenngleich auch jeweils gesetzte Schriftarten auf ein Geschehen in der Vergangenheit hindeuten mögen.
Trotzdem ist der Gesamthandlung gut zu folgen. Dies mag an kursiv gehaltenen Hervorhebungen oder Fettdruck liegen, der leider nicht durchgängig für ‚Sondertexte‘ durchzieht. Für Begriffe wie A-Levels der Kinder oder Kin-Ball gibt es keine Erläuterungen.
Rückblicke, beispielsweise auf den Tod eines Vaters oder auf die Schuhe vom ersten Tag am Internat führen zu weiteren Zeitsprüngen, die nachträglich Fakten erklären oder erinnern. So verwundert es nicht, wenn bei Telefongesprächen auch erst im Nachhinein erwähnt wird, dass die Lauthörenfunktion eingeschaltet war.

Wenige Schreibfehler zieren den Text (Schulbücher die gebracht und nicht gebraucht sind,...), wenngleich dies als Flüchtigkeitsfehler des Autoren abgetan werden kann und durchaus im tragbaren Bereich liegt. In den Schlussbemerkungen geht der Autor darauf ein, dass er sich nicht an übliche Zeichenregeln und Zahlenangaben hält, da er diese unlogisch findet.

Fazit
Die eigenen Formatierungsregeln des Autoren stören aus meiner Sicht den Lesefluss. Vielleser werden sich nicht umstellen wollen. Auch das Geschehen wird zu distanziert beschrieben. Die Schwierigkeiten, beispielsweise auf einen Baum zu klettern oder jemanden mit einer Hand hochzuheben, reichen nicht aus, um wirklich Spannung aufkommen zu lassen. Das Geheimnis um den Protagonisten und sein Gefühlsleben in seinem neuen Leben werden nicht tief genug ausgeleuchtet.

 

Kommentare

Frank1 kommentierte am 05. August 2023 um 11:35

Hallo!

Es überrascht mich, hier eine Rezension meines Buches zu finden. Wenn das Cover richtig ist, handelt es sich allerdings um eine Uralt-Version. Seit dieser erfolgten 2 Überarbeitungen, bei denen u.a. ein Großteil der Rückblicke entfernt und chronologisch eingeordnet wurden. Auch Tippfehler wurden dabei korrigiert und die meisten 'Eigenwilligkeiten' beseitigt.

Gruß
Frank

aktuelles Cover "Lord Breakinghams Geheimnis"