Rezension

besonders zu empfehlen für Kochanfänger und Tütensuppenköche

Magische Brühen
von Claudia Lenz

Bewertet mit 2.5 Sternen

Im Vorwort verrät die Autorin Claudia Lenz, dass Sie in New York den neuen trend der Brühe to go entdeckt habe, die gerade herzhaften smoothies den Rang ablaufen würden und erklärt weiter, dass es sich nicht nur um einen neuen Trend, sondern um die Wiederentdeckung von Rezepten aus Uromas Küche handeln würde.
Nun gut, zunächst bin ich davon ausgegangen, dass das Foto zu Beginn des Buches die Autorin zeigt, die ich auf Anfang bis Mitte 20 schätzen würde. Selbstverständlich verfügt sie über eine andere Lebenserfahrung als, die zwar einiges älter, aber doch meilenwert davon entfernt ist, ihre Urgroßmutter sein zu können. Bannig erstaunt war ich, als ich nach dem Lesen am Ende des Buches auf ein Foto der Autorin stieß; sie könnte die Mutter der vorne im Buch abgebildeten jungen Frau sein, was mich etwas irritiert.

Das Buch über „Magische Brühen“, Suppen, Suppeneinlagen und einzelne Gerichte hat einen Umfang von 124 Seiten, inklusive Inhaltsverzeichnis. Die ersten 50 Seiten bieten eine Einführung in das Thema, das meiner Ansicht nach auch jedem anderen, der schon über minimale Erfahrung im Kochen verfügt, nicht viel Neues bieten wird; für mich finden sich in diesem Abschnitt nur Selbstverständlichkeiten. Es werden unterschiedliche Grundzutaten wie Markknochen, Sandknochen, Karkasse und Gräten nicht nur erwähnt, sondern auch erklärt, z.B. dass Gräten die Rippen und Flossenstrahlen vom Fisch sind. Ferner wird erläutert, wie gut frische Zutaten sind, regionale aufgrund des kurzen Weges vorzuziehen wären und man durch die Zugabe von verdorbenen Zutaten wie ranzigem Öl oder vergammelten Zutaten die Suppe verderben kann; hier der Tipp vorher zu überprüfen, ob das Öl ranzig ist. Es gibt eine kleine Einführung zu Vitaminen, Nährstoffen und dem Erkennen von frischem Fleisch und guter Qualität und auch Hinweise zu den Geräten, die in der Küche zum Kochen von Brühen und Suppen benötigt werden, z.B. braucht man einen großen Topf ( mindestens 6 l sollte er fassen) oder für Gemüsecremesuppen einen Pürierstab oder Kartoffelstampfer. Wer noch nie etwas eingefroren hat, erfährt nun auch, dass man die heiße Mahlzeit abkühlen läßt, bevor man sie in den Kühl- oder Gefrierschrank verräumt; ebenso wird Unterschied zwischen wallen und sprudelnd koch lassen erklärt und, dass die Suppe wallen ( = simmern) sollte.

Ab S. 48 folgen Rezepte für Basisbrühen und -fonds: Rindfleisch-, Kalbsknochen, reine Knochenbrühe, Kalbs-, Hühner-, Gänse-, Lammbrühe, Fischbrühe aus Meeresfischen und zwei Gemüsebrühen. Zwischendurch lockern doppelseitige Fotos von mit Brühe gefüllten Gläsern oder Suppenkellen dieses Kapitel auf. Ab S. 68 folgen Rezepte für Suppeneinlagen, wie Markklöschen, Eierstich oder Krüterpfannkuchen aber auch Rezepte für mit Bärlauch angereichtes Salz oder Schmalzzubereitungen, bei denen dem Schmal Paprikapulver und Minze oder Knoblauch oder Pilzpulver zugefügt wird sowie eine Seite mit Kräute- und Gewürzmischungen für Brühen.
Ab S. 90 folgen „Besondere Brühen und Suppen“, zu denen Rindfleischsuppe, Kartoffelsuppe, Linseneintopf, Linsensuppe von roten Linsen, eine Muschelbrühe und mehrere asiatische Brühen und Suppen zählen.
Ab S. 112 schließen „Brühen mit Biss“ den Rezeptteil mit z.B. Bohneneintopf vom Lamm, Borschtsch, Risotto mit Leber, Tomatensuppe mit weißen Bohnen oder Tafelspitz ab.

Die Rezepte sind anfängertauglich beschrieben, viele wurden durch ein Foto ergänzt, einzelne auch durch einen Tipp, z.B. dass man die Suppe auch einfrieren kann.

Für mich hat selbst der Rezeptteil nicht wirklich Neues geboten; ich bereite Suppen stets aus frischen Zutaten zu und greife auch sonst nicht zu fix-Produkten; selbst für die Sauce des Tafelspitzes verwende ich frischem Meerrettich aus dem Garten. Zudem waren mir die asiatischen Suppenrezepte bekannt, da ich hierzu ein spezielles Kochbuch besitze ( Suppen aus China: Vegane Rezepte für den Alltag).
Gerade weil ich Suppen und Eintöpfe liebe, hatte ich mir unter „Magisch“ und „Suppenwunder“ irgendetwas Neues erhofft, etwas Aufregenderes als die Zusammenstellung von für mich Selbstverständlichem.
Eigentlich möchte ich gar nicht glauben, dass manche bislang nur Tütensuppen zubereitet haben und die vorgestellten Rezepte nicht kennen – aber offensichtlich scheint es diese zu geben und genau denen oder absoluten Kochanfängern würde ich dieses Buch auch wärmstens empfehlen: Es bietet ihnen eine einfache Einführung in das Kochen von Brühen und Suppen, solide und bewährte Grundrezepte, auch für Suppeneinlagen und Suppen.