Rezension

Ganz bezaubernd!

Frühstück bei Tiffany - Truman Capote

Frühstück bei Tiffany
von Truman Capote

Bewertet mit 5 Sternen

Holly wohnt in einem alten Backsteinhaus mitten in New York. Quirlig, charmant und mit naivem Witz versucht sie ihren Platz im Leben zu finden. Begleiten wird sie von nun an ein namenloser Ich-Erzähler, der in eben dieses Haus gezogen ist und die Geschichte Hollys, die eigentlich gar nicht Holly ist, rückblickend erzählt. Die Geschichte von einem jungen Mädchen, das auszog, um ihren Platz in der Welt zu finden. Und bis dahin war ihr Rezept fürs Leben ganz einfach: „Was mir, wie ich herausgefunden habe, am allerbesten tut, das ist: eine Taxe nehmen und zu Tiffany fahren. Das macht mich umgehend ruhig, die Stille dort und der prächtige Eindruck; nichts sonderlich Schlimmes kann einem dort passieren, nicht mit diesen liebenswürdigen Männern da in ihren feinen Anzügen und mit dem herrlichen Geruch nach Silber und Krokodillederbrieftaschen. Wenn ich im wirklichen Leben einen Ort finden könnte, der mir ein Gefühl wie Tiffany gibt, würde ich mir ein paar Möbel kaufen und dem Kater einen Namen geben.“

Truman Capote, der mich bereits mit seinem eher nüchternen Tatsachenroman „Kaltblütig“, überzeugen konnte, hat mit „Frühstück bei Tiffany“ auf 128 Seiten die gesamte Klaviatur der Emotionen bedient. Holly tänzelt geradezu arglos durchs Leben und balanciert leichtfüßig auf den Nerven ihrer Mitmenschen umher. Und unser schriftstellernder Ich-Erzähler? Er verliert sein Herz an das liebreizende Playgirl und schweigt. Nichts desto trotz gibt es im Buch auch die ernsten Töne. Hollys Bruder Fred, dem sie sehr verbunden ist, befindet sich 1943 mit den amerikanischen Truppen in Europa. Und noch während sie um ihren Bruder bangt, kommt noch ein weiterer tragischer Verlust auf sie zu. Ein Buch, das mir wirklich sehr gut gefallen hat.