Rezension

Würde man alles für die Liebe tun?

Anything for Love - Sarah Dessen

Anything for Love
von Sarah Dessen

Bewertet mit 4 Sternen

Erschienen im dtv-Verlag und herausgekommen im Mai 2017, ist „Anything for Love“ ein weiteres Werk aus der Feder von Sarah Dessen. Auf 391 Seiten erzählt sie die ruhige und dennoch nervenaufreibende Geschichte von Sydney.

Nachdem ihr Bruder Payton endgültig, für seine Taten, hinter Gitter muss, ist in Sydneys Familie nichts mehr, wie sie es von klein auf gewohnt war. Alles dreht sich nur noch im ihren Bruder. Doch Sydney versucht ihren Weg auf einer neuen Schule fortzusetzen. Zum Glück lernt sie Layla und deren Bruder Mac kennen. Sydneys bekommt einen Einblick in eine Welt, in derer Familien noch zusammenhalten …

In Sarah Dessens Werk einzutauchen war gar nicht leicht für mich. Was an der ruhigen Protagonistin lag. Wenn man Sydney kennenlernt, erfährt man, wie toll ihr Bruder doch ist und wie sehr ihre Mutter diesen vergöttert, aber nichts davon, dass Eltern das mit ihr auch so handhaben würden.
Sydney ist die brave Tochter, die all dies tut, damit die Mutter sich um die Belange des im Knast sitzenden Sohnes kümmern kann. Sie selbst ist so unscheinbar, dass sie auch teilweise in den Ausführungen über sich selbst unterzugehen vermag.
Alles verändert sich mit ihrem Schulwechsel und ich bin so froh, dass sie Layla kennenlernte. Diese kam ziemlich durchgeknallt herüber, fast schon spleenig. Aber mit ihrer lebensbejahenden Art und das Aufnehmen Sydneys mit offenen Armen bekommt die Handlung einen neuen Drall, und diese Power bringt wiederum den Lesefluss erst richtig in Gang.
Layla tut Sydney sichtlich gut, hört ihr zu und ist scheinbar immer zur Stelle, wenn sie sie braucht. Durch diese kann sie der Stille des Elternhauses entfliehen und gehört schnell zu Laylas Clique.
In derer ist auch Laylas Bruder Mac. Mit ihm beginnt im Laufe des Buches eine Liebesgeschichte. Leider konnte mich dieser Teil nicht von sich überzeugen, da Sydney hier zwar von Gefühlen spricht, aber diese bei mir als Leser nicht ankamen.
Irgendwie war ihr Kopf einfach mit zu vielen anderen Dingen beschäftigt, als das Mac gänzlich in den Vordergrund rückte.
Sydneys Mutter war auch so ein Aspekt, der dem Lesevergnügen einen ordentlichen Dämpfer verpasste. Sie ist hysterisch und überaus nervtötend, wenn etwas nicht so laufen will, wie es in ihre Märchenwelt passt. Gerade die Dinge mit Payton, ihren Bruder, belasten Sydneys Mutter so sehr, dass sie gänzlich zu übersehen scheint, dass sie noch ein Kind hat.
Sarah Dessen versucht mit ruhiger Art eine turbulente Zeit niederzuschreiben, was ihr zum größten Teil gleicht, in andere Handlungsstränge ihre Protagonistin aber verschwinden lässt.
Wer hier eine Liebesgeschichte sucht, der wird enttäuscht werden, denn mehr steht das Wort Freundschaft und der eigene Wille im Vordergrund.

„Anything for Love“, als Titel gewählt, umschreibt passend, was die Autorin in den Mittelpunkt stellt – was würdest du für die Liebe tun?

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