Rezension

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Das Lächeln der Frauen - Nicolas Barreau

Das Lächeln der Frauen
von Nicolas Barreau

In einer Pariser Buchhandlung fällt der Restaurantbesitzerin Aurélie zufällig der Roman eines englischen Autors in die Hände. Beim Lesen entdeckt sie sich selbst und ihr kleines Restaurant wieder. Vergessen sind nun Kummer und Schmerz, denn Aurélie hat nur noch einen Wunsch: sie möchte den Autor unbedingt kennenlernen. Doch dieser erweist sich als äußerst zurückhaltend und scheu. Um dennoch mit ihm in Kontakt zu kommen, nimmt Aurélie Kontakt zum französischen Lektor des Autoren, André, auf. Doch dieser ist alles andere als hilfsbereit. Doch Aurélie gibt nicht auf…

Auf dieses Buch wurde ich nicht nur aufmerksam, weil es momentan auf der Bestseller-Liste zu finden ist, sondern vor allem weil ich viele begeisterte Rezensionen darüber gelesen habe. Der charmante Schreibstil des Autors hat mir auch sofort gefallen. Er schreibt sehr bildhaft, so dass vor meinem inneren Auge ein ganz eigenes Paris entstanden ist. Fast jede Seite bietet schöne Sätze und kluge Worte, welche beim Lesen einfach Freude machen.

Die Beschreibung der Aurélie hat mir gut gefallen und es entwickelte sich recht schnell ein Bild von ihr vor meinem inneren Auge. Auch wenn die Aurélie des Romans völlig anders beschrieben ist, sah ich vor meinem inneren Auge immer die Amelie aus „die fabelhafte Welt der Amelie“.  Die Entwicklung, welche Aurélie im Laufe der Geschichte durchläuft hat mir dann jedoch gar nicht mehr gefallen. Ihre Besessenheit darauf, den Autor kennenzulernen fand ich übertrieben und nervig. Und auch ihre Art mit anderen Menschen, vor allem jedoch André, umzugehen war einfach fürchterlich. Mehr als einmal dachte ich, dass Aurélie einfach eine dämliche und hysterische Ziege ist.  André hingegen habe ich als absolut arrogant und von sich selbst überzeugt empfunden. Auch moralisch fand ich ihn sehr fragwürdig und durch seine Handlungen und sein Verhalten Aurélie gegenüber hat er sich für mich zum absoluten Arschloch degradiert.

Inhaltlich konnte mich die erzählte Geschichte nicht überzeugen. Spätestens nach 100 Seiten weiß man, was passieren wird und genauso passiert dann auch alles. Überraschungen gibt es keine und Spannung wird natürlich auch nicht aufgebaut. Im Grunde könnte ich ja darüber hinwegsehen, denn ein Liebesroman soll ja schließlich etwas fürs Herz sein, nur leider habe ich hier nichts fürs Herz gefunden, denn zumindest für mein Verständnis von Liebe hat die erzählte Geschichte mehr mit den Eitelkeiten der Protagonisten als mit Liebe zu tun.

Fazit: 

Den Hype um dieses Buch kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn die erzählte Geschichte finde ich weder romantisch noch liebevoll. Auch die Protagonisten fand ich sehr unsympathisch. Gut gelungen an diesem Buch fand ich einzig die Schreibe Barreaus, weil er wirklich tolle Sätze bildet und mit seiner Wortwahl eine ganz besondere Atmosphäre entstehen lässt. Deswegen erhält das Buch von mir noch zwei Tapsen. 

Kommentare

porthos80 kommentierte am 10. September 2013 um 21:11

Die junge Pariserin Aurélie liest per Zufall einen Roman, in dem ihr kleines Restaurant und sogar sie selbst eine Rolle spielen. Daraufhin möchte sie unbedingt den Schriftsteller, Robert Miller, kennenlernen, was sich aber als durchaus schwierig herausstellt. Miller lebt nämlich sehr zurückgezogen, und die einzige Möglichkeit, an ihn heran zu kommen, ist sein Lektor André Chabanais. Doch dieser trägt ein Geheimnis mit sich herum…

Klar, die Story ist bereits auf den ersten Seiten vorhersehbar. Wer also spannende Wendungen und Überraschungen, sowie eine Geschichte mit Tiefgang erwartet, sollte von diesem Roman besser die Finger lassen. Wer aber Lust auf eine leichte, ruhige Liebesgeschichte hat, darf hier unbesorgt zugreifen. Die Geschichte wird jeweils aus der Ich-Perspektive von Aurélie und André erzählt, in einer - wie ich finde - lockeren und leichten Sprache. Allerdings bleiben die Protagonisten doch recht flach und hätten meiner Meinung nach besser ausgearbeitet werden können. Ich konnte auf jeden Fall keine richtige Beziehung aufbauen - weder zu Aurélie, noch zu André . 

Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, sind die französischen Begriffe und Ausdrücke, die sich durch das ganze Buch ziehen. So wird das Flair von Paris besonders eingefangen. Für Leser, die des Französischen nicht mächtig sind, könnten diese ständigen Einwürfe allerdings störend sein. 

Alles in allem ist ‚Das Lächeln der Frauen‘ eine schöner, seichter Roman, der sich locker an einem Nachmittag lesen lässt -  mehr aber auch nicht.