Rezension

Mitfiebern, mitleiden, mitlachen

Vier Jahre ohne dich - Katharina Wolf

Vier Jahre ohne dich
von Katharina Wolf

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt

Nach einer schwierigen Kindheit hat Nora in ihrem Freund Jan und seiner Familie endlich die Geborgenheit gefunden, nach der sie sich immer gesehnt hat. Doch dann kriselt es in ihrer Beziehung und plötzlich zerbricht alles an einem Missverständnis.
Vier Jahre später lässt sich ein erneutes Zusammentreffen nicht mehr vermeiden und damit kochen auch alte Gefühle wieder hoch.

Meinung

„Vier Jahre ohne dich“ habe ich für eine Challenge ohne große Erwartungen angefangen und war überrascht davon, wie sehr es mich auf der Stelle in seinen Bann gezogen hat. Einmal angefangen habe ich so mit Nora gefühlt, dass ich einfach immer weiterlesen musste, um zu erfahren, wie es ausgeht.

Das Buch ist wirklich sehr dramatisch, manchmal vielleicht etwas zu sehr. Das fängt schon damit an, dass Nora eine schwere Kindheit hatte, mit einer drogensüchtigen Mutter und - nach deren Tod - zahlreichen Pflegefamilien. Sie war ein eher einsamer Mensch, bis Jan in ihr Leben trat und seine Familie traten und sie quasi adoptierten. Nach der Trennung von Jan ist sie nur noch ein Schatten ihrer selbst - eine Darstellung, die ich ab und an etwas zu übertrieben fand, da man den Eindruck bekam, dass Jan Noras einziger Lebensinhalt war - und geht keine festen Bindungen mehr ein.
Das Missverständnis, das zur Trennung führt, war dabei so banal, dass es mich schier wahnsinnig gemacht hat, dass Nora deshalb so leiden muss, weshalb ich auch nicht anders konnte als weiterlesen und auf ein Happy End zu hoffen.

Nora selbst erschien mir als Figur eher blass, mehr durch die Umstände als durch einen speziellen Charakter geprägt, ebenso wie Jan, was aber meiner emotionalen Involvierung in die Geschichte keinen Abbruch tat. Die Momente in Jans Familie, in denen deutlich wird, dass sie Nora bedingungslos akzeptieren und als eine von ihnen sehen und lieben - etwas, das ihr zuvor noch kein Mensch gegeben hat -, waren allerdings herzerwärmend und wirklich berührend.
Meine absoluten Favoriten waren jedoch Jans Bruder Sebastian und sein Verlobter Hiroki, die absolut liebenswert und niedlich sind und meiner Meinung nach mehr Charakter hatten als die beiden Hauptfiguren selbst. Meine Lieblingsmomente entstanden definitiv mit den beiden.

Loben möchte ich außerdem noch Katharina Wolfs tollen Humor, den sie sowohl in Dialogen als auch in Beschreibungen aus Noras Sicht wunderbar zur Geltung bringt. Ich habe mir so manche unterhaltsame Passage, die mich zum Lachen gebracht hat, markiert.

Mein persönliches i-Tüpfelchen des Romans darf auch nicht unerwähnt bleiben, auch wenn ich nicht näher darauf eingehen kann, ohne zu viel zu verraten: Der Prolog und der Epilog des Romans weisen einige Parallelen auf, die auf wunderschöne (wenn auch sehr kitschige) Weise deutlich machen, was Nora durchgemacht hat und wie es ihr zum Ende der Geschichte hin dann geht. Für Romantik-Fans ist das Ende definitiv Gold wert.

Fazit

„Vier Jahre ohne dich“ ist ein hochdramatischer, aber auch romantischer und humorvoller Liebesroman, den man kaum aus der Hand legen kann. Auf wirklich sehr viel Drama und eine Ladung Kitsch sollte man jedoch vorbereitet sein, wenn man zu dem Buch greift.