Rezension

Was ist wirklich geschehen ?

The Woman in the Window - A. J. Finn

The Woman in the Window
von A. J. Finn

Bewertet mit 5 Sternen

„Woman in the Window“ ist das gelungene Debüt von A.J. Finn zu dem ihn seine persönlichen Erfahrungen inspiriert haben.

Die Psychologin Anna Fox lebt allein ohne ihre Familie in einem schönen großen Haus. Seit einem traumatischen Erlebnis verlässt sie dies nicht mehr und verbringt ihre Tage damit aus dem Fenster zu schauen, zu chatten und zu trinken.  Als gegenüber eine neue Familie einzieht und die Mutter Jane sie besucht, merkt Anna wie sehr sie ihr altes Leben vermisst. Nachdem sie ein Verbrechen beobachtet, nicht eingreifen kann und aus Panik ohnmächtig wird, glaubt ihr anschließend niemand, da es keine Spuren gibt und sie neben zu viel Alkohol auch zu viele Medikamente zu sich nimmt.  

In kurzen Kapiteln erzählt A.J. Finn in einem flüssigen leicht zu lesendem Schreibstil ein perfides Verbrechen aus der Sicht einer Frau mit Agoraphobie. Da man als Leser immer nur die Perspektive der Ich-Erzählerin Anna kennt, kann man sich nie ganz sicher sein, was real ist und was sich Anna unter dem Einfluss von Alkohol und Tabletten zusammenfantasiert. Die Protagonistin ist labil und neben dem Verbrechen, was sie beobachtet hat, stellt sich die Frage, was in ihrem Leben vorgefallen ist.  Auch die anderen Charaktere werden glaubhaft dargestellt.

Nach und nach setzten sich die Puzzlestückchen und der Leser erhält nur langsam mehr Informationen. Dabei ist eine Menge Geduld erforderlich, da der Autor immer wieder Andeutungen macht, die sich nicht direkt zuordnen lassen.

Der Thriller ist handlungstechnisch eher ruhig, wird aber durchgehend von einer unterschwelligen Spannung durchzogen. Als Leser tappt man lange im Dunkeln. Das Ende ist dann sehr überraschend, aber stimmig, da die Zusammenhänge logisch erklärt werden.

Ich habe diesen Thriller gerne gelesen, da er mich gefesselt hat und ich ihn deshalb auch gerne empfehlen werde.