Rezension

Wenn Schönheit tödlich ist...

In Schönheit sterben - Stefan Ulrich

In Schönheit sterben
von Stefan Ulrich

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT
Dieses Mal geht es für das ungewöhnliche Ermittlerduo nach Rom, wo kürzlich der mondäne Lebemann und Kunstsammler Annibale Colasanti wegen einer antiken Statue brutal ermordet wurde. Die Tätersuche ist kompliziert und der Kreis der Verdächtigen groß. Eine futuristische Schönheitspartei, eine Grabräuberbande und eine alte Liebschaft stehen gleichzeitig im Fokus der Ermittlungen.

MEINUNG
Stefan Ulrichs zweiter Italienkrimi für den Rechtsanwalt Robert Lichtenwald und die Lokaljournalistin Giada Bianchi bot wieder einmal gute Unterhaltung.

Der Endvierziger Robert Lichtenwald ist ein sympathisch authentischer Protagonist. Dem ehemaligen Münchner Rechtsanwalt, der sich in der Toskana ein Haus gekauft hat und mitten in der Midlife-Crisis steckt, wird des dolce farniente mit der Zeit überdrüssig. Da kommt das Angebot von Freundin Giada, sie bei Recherchearbeiten rund um den Mordfall Annibale Colasanti zu unterstützen, gerade recht. Giada besitzt im Gegensatz zu Robert einen temperamentvollen Charakter und kann ihre Emotionen nur schwer unterdrücken. Hat sie sich einmal an einem Fall festgebissen, lässt sie diesen so schnell nicht wieder los. Gut, dass Robert an ihrer Seite ist, der stets einen kühlen Kopf bewahrt und dem Charme der quirligen Powerfrau in den Dreißigern nicht widerstehen kann. Kurzum, neben Crime enthält der Plot auch Szenen fürs Herz. 

Abgesehen von den überzeugenden Hauptcharakteren ist es der Kriminalfall gewesen, der mich ab der ersten Seite mitgerissen hat. Er ist komplex gestaltet und Informationen werden nur häppchenweise an den Leser weitergereicht, was den Spannungsbogen konstant hoch hält. Gemäß dem Titel wird das Thema Schönheit und vor allem deren Abgründe, wie Schönheitswahn und –kult, beleuchtet. Es ist schon erstaunlich, dass im Namen der Schönheit Morde begangen werden. Hierbei haben mich Ulrichs wohl recherchierte Exkurse zur antiken Plastik sowie seine eingestreuten Philosophenzitate begeistern können. Auch die Einblicke in die toskanische Grabräuberszene fand ich spannend und interessant zugleich. 

Auf der Sprachebene lieferte der Autor ebenso eine reife Leistung ab. Kurzweilig, humorig und sprachlich gewandt (lateinische und italienische Einflüsse) erzählte er seine Geschichte. Die häufigen Szenenwechsel und der bewundernde Blick auf Italiens Schönheiten (Essen, antike Kultur etc.) fesselten mich. 

FAZIT
Ein spannend inszenierter Kriminalfall für Italienfans.